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0315 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 315 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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teidigung hat aber einen solchen Eindruck auf sie gemacht, daß sie die bereits

gestohlenen Tiere später wieder losgelassen haben. Wir trafen die Ponys etwa

zehn Kilometer von dem Überfallplatz entfernt ruhig in einem Tale grasend.

Dort fanden wir noch drei Tote, die alle unbekleidet und steif gefroren dalagen."

Am selben Abend ließ mir der Amban noch sagen, es hätte sich gezeigt,

daß die Räuber nicht aus seinem Gebiet stammten, daß diesen Winter be-

sonders viele Räuber aus dem Süden an den See gekommen seien, daß er also

die Sache nicht weiter verfolgen könne.

Acht Yak in einer großen Chinesenstadt zu haben, ist keine Kleinigkeit.

Und jeder, der China kennt, wird mich verstehen, daß ich nicht wenig erschrak,

als man mir die Tiere ins Haus trieb. Viele von den Stadtbewohnern hatten

die plumpen schwarzen Wiederkäuer noch nie vorher gesehen und belagerten

den ganzen Tag mein Gasthaus. Die Yak in der Stadt zu lassen, war aus-

geschlossen, und als ich sie verkaufen wollte, boten mir die Metzger 1 Tael

(3 Mark) pro Stück, da sie glaubten, ich müsse die Tiere unter allen Umständen

los werden. Darum mietete ich einen Mann, der die Tiere im Süden, eine gute

Tagereise von Hsi Hing fu, auf den Bergen zu weiden hatte. Die Ponys aber

ließ ich nicht aus den Augen und nahm sie alle auf meine nächsten Ausflüge

mit mir.

Zunächst reiste ich auf eine große Messe, die alle Jahre in den ersten zehn

Tagen des zweiten chinesischen Monates in der Umgebung von Wei yüan bu

gefeiert wird. Schon ein eintägiger Ritt brachte mich dorthin 1).

Dieses Wei yüan bu ist ein Marktflecken, liegt in 90 Li Entfernung im Nord-

nordosten von der Stadt Hsi Hing und sitzt, geologisch gesprochen, noch in

demselben roten tertiären Tonbecken wie die Präfekturstadt Hsi hing und das

Kloster Gum bum. Erst wenn man von dort noch etwa 10 km weiter nach

Norden oder Osten geht, ist man am Rande des Beckens angelangt und trifft

wieder Granite und Schiefergesteine, die aus dem lößbedeckten Tertiärland

herausragen. Von Nord nach Süd gemessen ist deshalb die Breitenausdehnung

der roten Tone des Beckens von Hsi Hing fu 50-60 km. In der Neuzeit wurden

diese roten Schichten so mannigfaltig in Täler und Schluchten zerlegt, daß

heute auch aus diesem Tertiärgebiet ein bizarres Bergland geworden ist. Das

Material ist so weich, daß die Talsohlen der größeren Bachläufe bereits breit

ausgewaschen sind. An der Stelle, wo Wei yüan bu liegt, ist durch den Zu-

sammenfluß von zwei solchen breitsohligen und zugleich fruchtbaren Tälern

eine größere Ebene von mehreren Quadratkilometern Fläche entstanden. Diese

Erbreiterung ist jedenfalls auch die Ursache für die Anlage und Bedeutung

des Platzes.

Wei yüan bu ist nämlich ein wichtiger Platz. Man kann es geradezu ein

Städtchen nennen. Es hat einen Zivilbeamten, der heute dem Hsien von Hsi

Hing untersteht, ist Sitz eines Hauptmanns und Unterleutnants, besitzt eine

Stadtmauer, ein ganzes halbes Dutzend Pfandhäuser, allerlei Handwerker.

Vor allem sind unter seinen Bewohnern bedeutende Schnapsbrenner, die ihr

Fabrikat bis nach Lan tschou und weit hinein nach Tibet exportieren, und

1) PrschewaLskis Yjam bu. In Prschewalski, Reisen in Tibet, übersetzt von Stein,

werden die im folgenden besprochenen Tu ren als Daldy, Doldy und Tunschen an-

geführt, und Prschewalski meint, sie stammen aus Samarkand und seien eine Mischung

der arischen und mongolischen Rasse.

 

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