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0098 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 98 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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vorkomme und brennbar sei. Bei und um Ki kou führen verschiedene Wege über den Hoang ho. Im Winter werden Wolle und Ziegenfelle auf vielen hundert Kamelen aus der Mongolei und aus Kan su durchgeführt und verhandelt.

Eine alte chinesische Kunststraße zieht sich von Ki kou einige 20 km weit am Ho-Ufer hin (Tafel XXII). Plötzlich hörte diese auf; ich wurde vom Ufer weg und auf eine Höhe gedrängt und, einmal oben, brachten mich die Lößschluchten und Lößwege immer weiter ab von meinem eigentlichen Ziele. Endlos an vertikalen, bald künstlichen, bald natürlichen Lößabstürzen hin führten mich die Pfade schmal und krumm, auf und ab den Bergkämmen entlang. Ein breites und zum Reisen viel bequemeres Tal lockte zuletzt noch weiter im Osten, kurz am dritten Tage hinter Ki kou war ich gegen meinen Willen wieder einmal auf einer richtigen chinesischen Landstraße, wo im Lokalverkehr sogar Karren verwendet werden können, wo die ansässigen Bauern alle Kilometer weit öffentliche, mit allen Schikanen eingerichtete Aborthäuschen errichtet haben, wo besondere Mistbeete in der Mitte der Landstraße zum selben Zwecke für die Pferde und Maultiere angelegt sind also wieder in einem Zentrum der chinesischen, kleinlich utilitaristischen Zivilisation. Und da fand ich die Stadt Lin hsien mit ihren hübsch gepflegten Stadtmauern, ihren großen Gebäuden mit sauberen hohen Steingewölben, mit Tempeln, die nicht zerfallen waren.

Lin hsien ist eine sehr gesuchte Pfründe der chinesischen Beamtenwelt, die jedem „Ti fang kwan"1) noch immer viele tausend Tael eingebracht hat. „Seit Jahrhunderten ist hier Friede und hat keine Rebellion unsere Stadt erreicht," sagten mir die Einwohner. Aber als i c h dort angekommen war, hatte Lin hsien einen kritischen Tag. Mitten in der Nacht — mein Gasthaus lag unfern vom Ya men — gab's wüsten Lärm. Erst verlangte man polternd und rasch nach den Stadttorschlüsseln, dann erschien in staubbedeckter Sänfte der Unterpräfekt (hsien) von der Nachbarstadt Hsing (hsien). Mit sechzig Soldaten war er in einem Tag die 75 km herübergekommen und hatte die ahnungslosen Leutchen aufgeschreckt. Ängstlich und neugierig rennt die ganze Stadt zusammen, jeder Bürger mit seiner Papierlaterne. Der Hsien betritt den Ya men und hinter ihm drein drängt sich das Volk trotz der klatschenden Hiebe der Soldaten, die die Neugierigen zurückhalten sollen. Der Hsien von Hsing überreicht dem Hsien von Lin ein Schreiben des Nië tai in T'ai yüan fu und einige Augenblicke später weiß schon die ganze Stadt, daß und wie der Hsing hsien seinen Amtsbruder von Lin hsien verhaftet hat.

Daß der Lin hsien nicht Goldblättchen oder Quecksilber oder Opium schluckte, um sich dem Schimpf zu entziehen, dafür hatte der Hsing hsien gesorgt. Der Frau Hsien aber war es gelungen, insgeheim eine tödliche Dosis Opium zu verschlingen. Sie hatten ihr dann Jauche eingeflößt, um in ihrem Magen Brechreiz hervorzurufen. Die wirkte aber nicht mehr—die haßerfülltenWorte werde ich jedoch nicht so leicht vergessen, die mir diese Chinesin zurief, als ich sie auf die Bitte des Hsing hsien doch wieder ihrer Opiumdosis entledigt und lebendig gemacht hatte.

Ingenieuren im Auftrag der Provinzialregierung von Schen si Petroleum gewonnen und an Ort und Stelle destilliert. Wie ich im November 1907 in Hsi ngan fu erfuhr, reichte es zu 700 kg pro Tag und dazu befanden sich die Quellen in einem Berggebiet, das nur in wochenlanger Reise auf Maultierpfaden erreichbar war. Darum war der

Profit zunächst des teuren Transportes wegen äußerst gering. 1) Ortsmandarin.

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