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0179 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 179 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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der Küste aus durch ganz China gesandten Sachen aufnehmen könnten. Einige schöne Stunden ließ mich Badmaschanow in seinem Heim genießen. Wie in Europa hatte er sich seine Wohnung eingerichtet. Er stellte mich seiner jungen Frau vor, die in ihrem buriatischen Nationalkostüm ganz allerliebst aussah, und lud mich zum Essen ein, während ein großer russischer Ofen eine angenehme Wärme verbreitete. Mein Gastgeber war aber trotz allen europäischen Wesens, mit dem er sich umgab, ein strenger Buddhist, vor seinem großen und reich

  •        ausgestatteten Hausaltar standen Gerste und Wasser in vielen kleinen Schalen als Opfergaben. Alles war reinlich und sauber, und doch war ich zu Gast im Hause eines jener Mongolen, von denen die Chinesen wegen ihrer angeblich sprichwörtlichen Schmutzigkeit nur immer als „den Stinkenden" sprechen. Mein freundlicher Wirt mußte mir viel erzählen; er hatte die große Kozlowsche Tibetexpedition vom Jahre 1899-1901 als Dolmetscher begleitet und sich dabei die Sporen verdient. Neben einigen Lamas fand sich später auch ein Tutse-

k.   laktschi, der eine der beiden Minister des Fürsten, im Hause ein, um sich per-
sönlich zu erkundigen, wer ich sei. Man war bei Hof doch sehr aufgeregt, ob ich nicht etwa ein Missionar wäre. Der Tutselaktschi hielt auch mit seinem Grimm auf die belgischen katholischen Missionen nicht zurück. Die AlaschanMongolen, d. h. ihr Fürst, war angeblich zur Zahlung einer im Verhältnis zu den Mitteln des Ländchens ganz ungeheuren Summe verurteilt worden, an der er noch viele Jahre zu zahlen haben wird, weil er die Missionsstation San tau ho, die unweit der Grenze seines Gebiets und wenige Tagereisen nordöstlich von Fu ma fu liegt, im Verein mit chinesischen Banden im Jahre 1900 gebrandschatzt hatte. Die belgischen Patres zogen sich damals durch die Wüste Gobi nach Urga zurück, und als sie auf ihrer Flucht noch nicht weit gekommen waren, sahen sie einen Feuerschein hinter sich; die Feinde hatten bereits ihr Kirchlein angesteckt. Jetzt sollte dieser Schaden wieder bezahlt werden, und dabei glaubten die Mongolen sich übervorteilt. Wahrscheinlich mußten sie eben noch große chinesische Kommissionsgebühren mitbezahlen, denn der Prozeß hatte einen sehr langen Instanzenweg durchlaufen.

Später geleitete mich der Tutselaktschi in das Kloster, das ganz wie ein kleines tibetisches gebaut ist, hierauf zu den mongolischen Prinzen, die nur noch Chinesisch sprechen, und in das leere Haus des Duan wang (Prinz Tuan). Der Fürst oder König von Alaschan, ein Ts` in wang, dem , wie ich hörte, ein gewisser Einfluß auf die Urad- oder Orod-Mongolen 1) zusteht, und den die Mongolen von Bau tu ihren „westlichen König" nennen, war zur Zeit meines Besuchs ein sehr alter Mann. Er war am Pekinger Hofe sehr gerne gesehen und reiste wenigstens alle drei Jahre dorthin, was immer den Stamm sehr viel Geld kostete. Auch er war mit einer mandschurischen Prinzessin verheiratet. Es ist erstaunlich , wie sehr der mandschurische Hof den kleinen mongolischen Potentaten flattierte, wie sehr er sich noch nach zweieinhalb Jahrhunderten chinesischer Kultur mit den Nomaden eins zu fühlen schien.

Zum Rückweg aus der Mongolenwüste nach dem Hoang ho-Tal wählte ich die Karrenstraße, die in einem weiten Bogen nach Süden ausholt, so daß die Karren auf ihr in vier bis fünf Tagen nach Ning hsia gelangen.

1) Diese sollen nach Rockhill, Diary, S. 30, und Mayers, Chinese government, S. 89, in drei Gung, Banner oder Herzogtümer zerfallen und nach Howorth, History of the Mongols, auch Kalmüken ( ?) sein.

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