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0119 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 119 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Kurs des Silbers, d. h. wie viele einzelne Kupferstücke für eine Unze, Tael (chinesisch Leang) genannt, eingewechselt werden können, schwankt stets nach Ort und Zeit und richtet sich nach dem Bedarf der Kaufleute, nach den Terminen, wann diese ihre Zahlungen an ihre Gläubiger zu leisten haben. Es ist mir des öfteren passiert, daß, wenn ich bei einer kleinen chinesischen Bank wechselte, ich beim selben Manne von einem bestimmten und gar nicht hohen Betrage an plötzlich viel weniger bekam. Der augenblickliche Bedarf der Bank an Silber war mit der ersten Summe gedeckt, ich hatte durch mein Mehrgebot bereits den Kurs gedrückt.

Auch hier in Nord-Schan si, entlang meiner Straße, war viel zu wenig Kupfergeld vorhanden. Man suchte mir immer Papiergeld zu geben, das aber stets nur im Lokalverkehr seinen Wert hat und meist nur von größeren Kaufleuten und kleinen Banken ausgegeben wird, um dem Mangel an Kupfergeld abzuhelfen. Jedesmal, wenn ich den Versicherungen glaubte und einen solchen schmierigen, kaum mehr leserlichen Lappen 20 oder 30 km weiter im nächsten Nachbarort anbringen wollte, verlor ich daran bis zu 10 und 20 Prozent.

Abgesehen von dem stets schwankenden Wechselkurs, der einmal 800, dann 1000 bis zu 1100 Cash pro Unze Silber rechnete, zählte man von Ort zu Ort ganz verschieden. Es ist die größte Freude der Chinesen, durch verwickelte Kursmanipulationen es zu einem kleinen Vorteil zu bringen. An dem einen Ort rechnet man nach Vollgeld (man ts`ien), d. h. man sagt wie bei uns 100 Cash, wenn man 100 Cash meint; doch dies Vollgeld, das „man ts`ien", ist im Westen Chinas selten im Gebrauch. Es gibt Orte, wo man nur 46 Stück gibt, wenn man 100 Cash sagt; an einem anderen Ort gehen 81, an einem dritten 92, 93, 94 usw. Kupfercash für 100. Dazu kommt das „mau ts`ien", das schlechte Geld, das falsche, halb zerbrochene, abgeriebene. Im sparsamen China ist es durch alten Brauch auch genau geregelt, wie viele solcher schlechter Stücke auf das Hundert kommen dürfen. Aber noch nicht genug : vielfach existiert noch die Sitte des „ti tse", d. h. man zieht bei einer Zahlung von 1000 Cash noch einmal einige Stücke, drei oder vier, extra ab. Jeder Ansässige rechnet dazu noch mit der Unkenntnis des von außen Gekommenen und sucht ihn zu übertölpeln. Es läßt sich da denken, daß der chinesische Diener, dem der fremde Reisende die Verrechnung überlassen muß, da sonst seine ganze kostbare Zeit mit Geldgeschäften ausgefüllt wäre, täglich mit leichter Mühe zu seinem „Squeeze" (Kommissionsprofit) kommt. Wie oft versieht er sich selbst, verrechnet sich und muß sich an anderen Einkäufen wieder schadlos halten'). Auch die Verrechnung des Silbers war keineswegs einfach. Der chinesische Tael war in jedem Ort ein anderer. Ich habe eine Zeitlang über die Verschiedenheit Buch geführt und kam auf Schwankungen von 15 Prozent. Innerhalb eines Ortes oder Distriktes war das Taelgewicht allerdings jedesmal ziemlich fest bestimmt.

1) Mittlerweile ist durch die Einführung der 10-Cashstücke , die von den Provinzialmünzen geprägt wurden, allerdings manches etwas vereinfacht worden. Das Kupfergeld ist damit vermehrt, aber auch gleichzeitig entwertet worden. Man bekam plötzlich 1400-1600 Cash für 1 Tael. Bisher war aber das Kupfergeld noch einheitlich, auch die Silberbrocken waren über das ganze Reich hin zu gebrauchen; jetzt hatte jeder Generalgouverneur eigene Silberdollar und eigene 10-Cashstücke geprägt und damit neue Verwirrung angerichtet. Damit war für den chinesischen intern en Großhandel aufs neue das Barrensilber, das nach Gewicht gerechnet wird, als einzig mögliches Rechnungsmittel übrig geblieben.

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