国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0418 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 418 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000264
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

X.

Nach Ts`aidam.

Wir zogen uns über das Ostende der Tossun nor-Ebene zurück. Erneut begann der Kampf mit den Morästen. Weite Flächen bedeckte vegetationsloser, nackter Schlamm. Zwei Pferde waren durch das fortwährende Einbrechen so matt, daß wir sie nur mit Mühe noch bis an den nördlichen Rand der Niederung bringen konnten, wo Sanddünen standen und es leidlich trocken wurde. Auch fünf Yakochsen konnten mit der übrigen Karawane nicht mehr Schritt halten. An den nächsten zwei Tagen sah ich mit dem Glas noch einzelne Reitergruppen. In unsere Nähe wagte sich aber keine.

Der Marsch ging nun genau nordwärts, wo auf der Karte ein großer weißer Fleck und die vage Bezeichnung „mächtiges Gebirgsmassiv mit ewigem Schnee" sich breit machte. Lager 36 (Tafel LXVIII), 37 und 38 schmiegten sich an den Fuß schroffer Kalkberge, auf denen ich Karbon-(Culm-)fossilien (Phillipsia und Productus) sammelte. Westlich von uns lag ein viele Kilometer breites, morasterfülltes Hochtal. Oben auf dem Gipfel der Kalkberge in einer Höhe von 4500 m fand ich gelbe, brütende Kasarkagänse. Man kann sich kaum einen ungemütlicheren Platz für dieses Brutgeschäft vorstellen. Selten nur sah dort ein winziges Pflänzchen aus einer Felsritze. Wo aber ein windsicheres Fleckchen, eine Höhlung sich zeigte, da lag Schnee. Warum nur diese Vögel Sommer um Sommer zum Brüten und zur Mauser aus dem milden chinesischen Tiefland gerade in diese sturmgepeitschten und ungastlichen Höhen heraufkommen müssen? Auch in Erdlöchern in der Ebene leben viele kleine Vögel. Ich konnte drei bis vier Arten unterscheiden. Sie zwitschern halb singend am Tag, und selbst bei Nacht konnte ich sie oft noch piepsen hören. Sie leben von Körnern und Insekten. Einer der häufigsten Vögel war die tibetische Lerche (Melanocorypha maxima). Außer ihnen konnten wir noch Milane, Adler und Geier beobachten. Alle anderen Vögel, die wir noch am Tschürnông gesehen hatten, Kuckuck, graue Tauben, Elstern, haben wir zurückgelassen. Einige Schmetterlinge flattern, sowie die Sonne sich zeigt, über das niedere Gras, doch sind es stets dieselben Arten 1). Auch die Kleinfauna ist reich an Individuen, aber arm an Arten. Spinnen scheinen von den Insekten fast am häufigsten vorzukommen, zumeist sind es Laufspinnen; dann gibt es hier auch noch einige Fliegenarten und vor allem viele Asseln und von Käfern schwarze Karaben von 12 mm Länge.

Das Wetter war in diesen Tagen sehr wechselnd. Im Lager 36 spannte sich ein wolkenloser, sternklarer Nachthimmel über uns, so daß sich die Temperatur bis auf — 8 ° abkühlte und am Morgen dicker Reif, eine Seltenheit in

1) Papilio machaon-ladakensis Moore; Pap. tamerlanus Oberthür; Armandia thai-dina Blanch., Aporia hippia-tibetana Gr. ; Mesapia peloria Hew. ; Melitaea didymaturanica Stgr. wurden hier u. a. gesammelt.

328