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0140 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 140 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Priesterschaft und den Fürsten untereinander uneins gemacht. Die chinesischen Abgesandten aus Kuei hoa benahmen sich aber diesmal auf die mongolischen

Drohungen hin doch weniger aufdringlich und zogen sich mit ihren Reitern etwas weiter zurück, so daß es nicht zum Losschlagen kam. Der Kampf wäre für die Mongolen j a aussichtslos gewesen, hätte indessen für den Tatarengeneral, der diese Politik wohl im Einverständnis mit dem Kolonialministerium (li fankwan), aber, was die Kosten betrifft, auf eigene Verantwortung führte, doch gefährlich und jedenfalls teuer werden können. Auch hier wieder zeigte es sich, daß kein Volk besser versteht, den alten Römerspruch „divide et impera" in der Praxis anzuwenden, als die Chinesen.

Erst lange, nachdem die Mongolendynastie aus dem Land der 18 Provinzen verjagt worden war, im Anfang des 16. Jahrhunderts, sind die Mongolen die fanatischen Lamaisten geworden, die sie heute sind. Mit dem Überhandnehmen des Lamaismus ging zugleich die große Kraft der Mongolen und ihre Kampflust zugrunde. Seit Kaiser Kang hi's Zeit unterstützten die Gewalthaber die Macht der Lamas und leiteten damit die Mongolen ganz von weltlichen Gedanken ab. Um die lamaistische Kirche, die den mandschurischen Kaisern den Besitz der ganzen Mongolei verbürgte, in die Hand zu bekommen, haben sie einst auch Zentraltibet erobert und späterhin dieses gegen Nepal und den vielen internen Schwierigkeiten zum Trotz gehalten. Durch Intrigen aller Art, durch die Darstellung, daß namentlich England Tibet rücksichtslos aussaugen wolle, suchten und suchen anderseits heute noch die chinesischen Mandarine europäischen Einfluß von Lhasa auszuschließen. Auch das geschieht wiederum nur zu dem Zwecke, die Lamas sich gefügig zu erhalten.

Landschaftlich bietet das Ordos-Land wenig Anziehendes. Auch am 5. September machten wir 50 km durch öde Steppe, wobei ich immer einem schmalen, getretenen Pfad folgte. Der Weg war leicht zu finden. Hätte ich auch keinen Mongolen als Führer mitgehabt, ich hätte nur immer südlich zu reisen brauchen. Wir begegneten zwei Karawanen von je einem halben Hundert Eseln und Maultieren, die Chinesen gehörten. Im Sommer, solange Kamele wegen ihres dünnen Haares und der glühenden Hitze nicht ohne Gefahr benützt werden können, müssen solche Maultier- und Eselkarawanen den regelmäßigen Verkehr zwischen Bau tu und Yü lin fu vermitteln.

In der Gegend des Tutselaktsi-Hauses, also weit im Norden, liegt die Wasserscheide der Ordos zwischen Norden und Süden bzw. Südosten. Flache Talsysteme nehmen dort in 1600 m Meereshöhe ihren Ursprung. Bäche, die den größten Teil des Jahres halb versiegt sind und nur bei Gewitterregen ein stattliches Aussehen annehmen, haben in bunte Geröllschichten bis 50 m tiefe und bis zu 20 ° steile Halden eingerissen. In den noch weichen Sanden sieht man dort, ganz wie im längst erhärteten Überkohlensandstein des großen, von mir oben beschriebenen Hoang ho-Canons, das Phänomen der diskordanten Parallelstruktur. Seit der späten Karbonzeit ist hier also immer wieder eine Sandwüste gewesen, die einmal mehr, einmal weniger ausgedehnt war.

In einer breiten Talmulde, von niederen Hügeln etwas geschützt, fand ich am 6. September (an meinem fünften Reisetag durch das Ordos-Land) die einfachen, aber hübschen Wohnhäuser des Wang-Fürsten, die zwischen freundlich dreinsehende Klostergebäude eingestreut lagen. Der Wang-Fürst soll über 2000--3000 Familien befehlen. In seinem Gebiet gab es Steppen mit hartem

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