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0216 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 216 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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pheten Mohammed als eine muskulöse Gestalt, mit haarigem Gesicht, mit einem dicken Turban und langem, losen Gewand vor sich stehen. In der gleichen Nacht gingen die Wach-„Kanonen” im kaiserlichen Palaste im ganzen achtmal los anstatt wie sonst fünfmal. Deshalb berief der Kaiser gleich bei Tagesanbruch seinen Astrologen Hsü mo kung und fragte ihn verwundert über den Grund dieser Erscheinung. Der Hofastrologe war keinen Augenblick um eine Antwort verlegen.

„Weit im Westen", begann er sofort, „da fuhr jüngst der heilige Mann Ma in den Himmel, und da er in dieser Nacht wieder auf die Erde zurückkehrte, schossen die

Kanonen achtmal. "

„Wenn Ma in den Himmel fahren kann, meinst du, er werde zu mir kommen, wenn

ich ihn rufe?"

„Vielleicht, du bist ja der Kaiser."

Und wenn er kommt, wird er meinem Lande den Frieden bringen können?"

„Sicherlich wird er dies tun."

Der Kaiser sandte hierauf einen Beamten namens Go dsche ye, dessen Familie

noch heute 10 Li von Hsi ning fu ansässig ist. Go dsche ye erreichte Arabien, sah den Propheten und bat ihn im Namen des Kaisers, er möchte nach China kommen. Erst versprach der Prophet, selbst nach China zu gehen, später aber gab er dem Beamten sein Bildnis mit der Weisung an den Kaiser, dieses Bild im Palast aufzuhängen. Wenn er dies tun werde, dann bürge er für den Frieden im ganzen Kaiserreiche. Nur dürfe vor diesem Bilde unter keinen Umständen ein Ko tou gemacht werden. Go kam glücklich mit dem Bild zum Kaiser zurück und meldete auch die Worte Mohammeds. Sogleich ließ der Kaiser das Bild in seinem Palaste aufhängen und damit war überall im Reiche der Frieden eingezogen. Der Kaiser war hoch erfreut. Als alle Staatsbeamten sich zurückgezogen hatten und er ganz allein in dem Raume mit dem Bild zurückgeblieben war, konnte er nicht mehr an sich halten und fiel aus lauter Dankbarkeit vor dem Bilde auf die Knie nieder und gab ihm einen Ko tou. Als aber der Kaiser wieder aufschaute, war das Bild verschwunden. Go mußte darum noch ein zweitesmal zu Mohammed reisen und Mohammed gab ihm diesmal drei Männer mit auf den Weg, den Gei se und Ga se und Wan ga se. Auf dem Wege nach China starben Gei se und Ga se, nur Wan ga se erreichte die Reichshauptstadt Tschang ngan, d. i. das heutige Hsi ngan fu. Noch vor den Toren dieser Stadt wurde er von den Offizieren und Beamten aufs feierlichste willkommen geheißen. Wan ga se nahm aber kaum Notiz von dem Empfang. Die Staatsbeamten, darob ärgerlich, ließen ihn zuerst nicht in die Stadt hinein, sondern brachten ihn in ein gewöhnliches Gasthaus draußen vor den Toren. Dem Kaiser meldeten sie, der Fremdling sei ein Barbar und jeden Anstandes bar. Der Kaiser aber war zu neugierig, er wollte noch am selben Tage den Wan ga se sehen. Ganz heimlich und in der Verkleidung eines Landmannes betrat er die Schenke, wo Wan ga se untergebracht worden war. Bei seiner Ankunft war der Araber gerade beim Gebet und darum beachtete er zuerst den Kaiser gar nicht. Kaum aber hatte er geendet, da redete er den Kaiser an:

„Tschu jen (Herr), was macht Ihr denn hier, Ihr seid ja der Kaiser!"

„Nein, ich bin nicht der Kaiser."

„Freilich seid Ihr der Kaiser. Läge ein Edelstein hinter den nächsten Bergen, so könnte ich diesen sehen. Um wie viel besser kann ich aber erkennen, wer Ihr seid, da Ihr ja neben mir steht."

Am nächsten Tag lud der Kaiser den Araber in seinen Palast ein und ließ ihm ein großes Festmahl herrichten. Doch Wan ga se aß von nichts. „Gebt ihm Wasser zum Trinken", sagte endlich der Kaiser. Doch auch dieses berührte der Araber nicht. Als sich der Kaiser darüber wunderte und ihn fragte, was er denn essen wolle, sagte Wan ga se: „Gib mir nur etwas rohen Reis, ich will ihn selbst kochen, und gib mir eine Kanne mit Wasser." Eigenhändig gab ihm darauf der Kaiser eine silberne Kanne. Deren Inhalt goß sich Wan ga se über die Hände, so daß das schmutzige Wasser auf den Palastboden lief. Der Kaiser aber fragte ihn darauf nach weiteren Wünschen. Wan ga se bat jetzt eine „li bai se" (Moschee) bauen zu dürfen. Da gab ihm der Kaiser einen Platz, der 9 Li Umfang hatte und bat dann um noch mehr Mohammedaner. Gleichzeitig sandte er 300 chinesische Jünglinge zum Austausch für 300 junge Mohammedaner. Nachdem diese Mohammedaner einige Zeit in Tschang ngan gelebt hatten, wurden sie unzufrieden, weil ihnen kein Chinese seine Tochter zur Frau geben wollte. Ohne Säumen

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