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0129 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 129 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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hi

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~

China war die, am Marterpfahl angebunden, langsam in Stücke geschnitten zu

werden. Und zwar sind es weniger die Schmerzen, die diese Strafe den Chinesen

so schrecklich erscheinen lassen, als die Vorstellung, daß der Betroffene damit

auch im Jenseits gebrandmarkt sei.

In einem zwei Meter hohen Holzkäfig ohne Boden , den Kopf durch den

massiven, schweren Holzdeckel hindurchgesteckt, hing der Räuber nur an Kinn

und Hinterhaupt. Er sprach noch mit den Umstehenden, machte Witze mit den

Garküchenwirten, den fliegenden Händlern und all dem Volk, das sich am Ein-

gang eines jeden Ya men's von früh bis spät herumtreibt. Als ich auf dem

Wege .zum Beamten dicht an ihm vorbeikam, schimpfte er mich noch in den

unflätigsten Ausdrücken und spie mich an, daß alle Umstehenden hellauf-

lachten, soweit ich ihnen den Rücken zukehrte. Als ich zufällig am anderen

Morgen wieder vorbeiritt, hing der Körper des Mannes schon schlaff in dem

Käfig. Er war über Nacht gestorben; das Volk aber handelte und feilschte

daneben weiter und beachtete ihn gar nicht mehr. Er hatte ja aufgehört, Späße

zu machen, er konnte nun nicht mehr zur Unterhaltung dienen ! Ein Ver-

urteilter soll es in solch einem Käfig bis zu zweimal 24 Stunden aushalten

können. Vielen wird aber von ihren Bekannten Opium in den Mund geschmiert,

damit sie weniger Schmerzen leiden und rascher sterben können.

Bei SA la tschi und Bau tu ist das Tal des in 1000 m Meereshöhe westöstlich

fließenden Hoang bo über 20 km breit, ja es läßt nach Süden zu gar keine scharfe

Begrenzung erkennen. Man bemerkt von der Ferne kaum ein Ansteigen des

Geländes gegen die Ordos-Mongolei. Die Ufer des auch in diesen Gegenden

immer gelb gefärbten Flusses sind flach, der Fluß windet sich zwischen Schilf

und Feldern hin. Nördlich von den beiden Städten steigt, von unten aus als

langer Bergzug erkenntlich, der Da ts`ing schan steil und in wilden Formen

auf. Das Hoang ho-Tal selbst ist eine von Sanden und angeschwemmtem

Material gebildete Fläche, über der sich das Bergland als eine höherliegende

Scholle erhebt. In dieser liegen die tieferen Gesteinsschichten steil und viel-

fach senkrecht und streichen in nordsüdlicher oder in sinischer, d. h. NO—SW-

Richtung. Die Felsschichten dieser höherliegenden Scholle brechen ganz plötz-

lich ab und lassen uns im Zweifel, wie die davorliegende Fläche der Ordos im

Grunde beschaffen ist. Jedenfalls scheinen die Aufschüttungen durch junge

Geschiebe sehr mächtig zu sein. Der Südrand des Da ts`ing schau scheint einem

großen W-0 streichenden Bruchrand zu entsprechen mit einer Sprunghöhe

von vielen hundert, ja tausend Metern (Tafel XXVIII).

Bis vor noch nicht langer Zeit gab es in der Hoang ho-Ebene nur Prärien,

in erster Linie den Orad-Mongolen gehörende Steppen. Dieser Stamm stellt

drei von den 49 mongolischen Bannern dar, welche seit Kublai Khans 1) Zeit

als die sogenannten „inneren" 2) Mongolen bezeichnet werden, weil sie ganz

nahe bei China im engeren Sinne wohnen. Während der Yüan- oder Mongolen-

dynastie waren sie innerhalb der Mauer angesiedelt. Diese drei Banner werden

jetzt ganz besonders in die Enge getrieben. Die chinesische Expansion hat

hier in den letzten Jahrzehnten ihre größten Erfolge zu verzeichnen.

  1. Regierte von 1260-1295 als erster Kaiser der Mongolendynastie, die von 1260 bis 1368 währte.

  2. Howorth, History of the Mongols, Bd. I, und Mayers, The Chinese government, Seite 87.

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