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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0183 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 183 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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OCR読み取り結果

 

 

-r

es ihm wohl sehr schlecht ergangen, denn das chinesische Gesetz versteht darin

keinen Spaß.

Seither sind Jahre vergangen. Oft denke ich jetzt mit Vergnügen an die

vielen Streiche dieses geriebenen kleinen Mannes. Dutzende seiner Stückchen,

die ich leider in diesem Buche nicht erzählen kann, erinnern an die Geschichte

des berühmten Persers Hadji Baba von Ispahan. Er liebte Wein, Weib und

Opium. Wenn er aber unterwegs nach dem Ortsnamen sich erkundigen sollte,

kam er oft mit der Antwort zurück : „Ich sah keinen Menschen, nur einige

Frauen waren in dem Orte.

Um einige Erfahrungen reicher zog ich auf der Hauptstraße das Hoang ho-

Tal aufwärts. Ich hatte mich zu aller Aufregung hin tüchtig erkältet und ein

heftiges Fieber durchschüttelte meinen Körper. Darum war ich auch damals

noch besonders schlecht auf meinen Ma zu sprechen.

Die Nächte waren um jene Zeit schon bitter kalt; auch am Tage blieb es

frostig, wenn je einmal die Sonne nicht durchkam. Das trockene, ewig sonnige

Wetter des kontinentalen, zentralasiatischen Winters hatte aber Ende Oktober

eingesetzt und so gewann es fast täglich die warme Sonne. In den Tälern, die

bei einer geographischen Breite wie etwa Sizilien eine Meereshöhe von 1200

und bald darauf 1500 m zeigten, erwärmte sich die Luft darum fast jeden

Morgen außerordentlich rasch und erreichte Maxima bis zu + 14 °.

Von Ning hsia fu bis zur Stadt Tschung wei hsien führt die Straße — ich

reiste auf der kaiserlichen Heerstraße — zwischen Feldern, und das Tal des

Hoang ho war stets sehr gut angebaut. Aus Lehm und Backstein gebaut, standen

alle 5 km fünf alte große Meilensteine neben einem kleinen Turm und einem

Wachhaus, an dessen Tor mit Farben Soldaten mit Bogen, Pfeilen und Schwertern

1r, :   gemalt waren. Fliegende Händler, Spezialisten in „yu pin", d. h. in Ül gebackenen

;   Kuchen, in Paprikanudeln, Birnen, Nußkernen fanden sich immer wieder an

ú   trockenen Plätzen zwischen kilometerlangen Wegstrecken, die wie die an-

stoßenden Felder unter Wasser gesetzt waren. Rechter Hand von meiner Straße

hatte ich dabei die Ausläufer des Alaschan-Gebirges als mäßig hohe Berge.

In den Tälern dazwischen tauchten Teile der großen Mauer auf. Diese ist aber

1   hier nur lückenhaft, sehr schlecht erhalten und ganz aus gestampftem Lehm.

Ich glaube, daß sie auf dieser Strecke auch nie vollkommen geschlossen war.

In der Ming-Zeit, die j a im Osten und auch im Norden die Hauptbauperiode

der langen Mauer darstellt, scheint man hier keinerlei Verstärkung für nötig

gefunden zu haben. Sehr reich scheinen die Bewohner nie gewesen zu sein.

Es fällt in Kan su auf, wie wenig alte Steintafeln, Monumente (Pai lu) im Ver-

gléich zu anderen Provinzen auf den Feldern stehen. Zwei heute kaum mehr

erkennbare alte Grabstätten mit umgestürzten Tierfiguren davor waren das

einzig Interessante auf dieser Strecke, kein Mensch aber konnte mir sagen,

wem die Grabdenkmale angehörten ; nur auf Grund der Ähnlichkeit mit anderen

Fürstengräbern an der Grenze und auf Grund einzelner Zeichen möchte ich

darin Monumente vom Hsi Hsia-Reich vermuten.

Ein wichtiger Ort dieses Teils des Hoang ho-Tales ist Tschung wei hsien,

das etwa 20 000 Einwohner in der Stadt allein haben mag und wegen seines

Reisbaues berühmt ist. Es ist ein rötlicher, kleinkörniger Reis, der für sehr

gesund gilt und weit herum in Kan su verhandelt wird. Auch die Umgebung

des Ortes ist dicht bevölkert und der Distrikt sehr groß und weit ; wo es nur

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