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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0181 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 181 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Fröstelnd und zitternd mußten wir in der Kälte warten, bis endlich der Morgen graute. Wenn aber einmal die Stadttore aufgemacht werden, dann beginnt in diesem Lande auch gleich überall das Leben, zumal an den gekürzten Tagen des Winters. In dem Gasthause „Zu den fünf Glückseligkeiten", in dem ich vorher schon abgestiegen war, nahm man mich sehr gerne und äußerst liebenswürdig wieder auf. Mit Tee und einem Becken warmen Wassers rannte der Wirt sogleich herbei, ohne weiter zu fragen, und dann begann er alsbald : „Das ist schön, daß du wieder gekommen bist; du, dein Diener Ma sieng seng ist mir noch 8 Tael schuldig. Er ist ganz plötzlich mit den Packtieren abgereist und hat diese Rechnung zurückgelassen, indem er sagte, du kommest wieder und werdest die Rechnung sicher begleichen." Wie ein Lauffeuer verbreitete sich das Gerücht, daß ich zurückgekommen sei. Ein Teppichhändler eilte herbei und verlangte 5 Tael, mein Diener habe bei ihm einen großen Teppich gekauft und ihn nur zur Hälfte bezahlt; der Besitzer eines besseren Kochgeschäftes der Stadt kam mit einer Rechnung von 10 Tael für ein großes Diner und für Schnaps extra 5 Tael, auch eine unbezahlte Rechnung für Sing song girls wurde präsentiert; ich war ganz erstaunt, was es in dieser Wüstenstadt alles gab.

Ich konnte den Leuten nur meine 8 Tael, mein ganzes Barvermögen, hinstrecken und erklären, so viel habe ich selbst nur noch und sei doch so weit von meiner Heimat weg. Gefolgt von der Gläubigerschar ging's dann in den Ya men des Hsien. Man empfing mich dort mit gewohnter Höflichkeit und bekannter eisiger Würde, setzte eine Teetasse neben mich auf das Tischchen, erkundigte sich dann des langen und breiten nach allem, verlangte erst noch einen zweiten Bericht, der protokolliert wurde, lächelte verbindlichst und erklärte, es sei allerdings ein sehr peinliches Vorkommnis und jedenfalls für mich sehr schmerzlich, aber im Ya men wüßten sie auch nicht, wohin mein Diener und meine Maultiere gegangen, und wie sie zu fangen seien. Ich bat, mir wenigstens Pferde zu leihen, ich versprach dafür zu zahlen, sowie ich meine Sachen wieder bekommen hätte. „Wir haben hier leider gar keine Pferde im Ya men," bekam ich zur Antwort. Nun ging ich zum zweiten Hsien. Wieder gab es lange Verhandlungen, Protokoll, Verhör meines Dieners und der Kaufleute. Auch dort wurde schließlich erklärt, es sei ein schwieriger Fall und man bedaure eben, keine Pferde zu haben. Als ich zu meinem früheren Gaste, dem Stadtkommandanten, kam, bei dem jede Nacht die Schlüssel der Stadttore abgegeben werden müssen, traf ich den Herrn gerade bei der Rückkehr von seinem Morgenritt. Sein Bogen und seine Pfeile, die in einem wunderhübsch eingelegten Köcher steckten, wurden eben an die Wand gehängt. Ich erfuhr hier, die Hsien hätten zwanzig Pferde zu Polizei- und Postzwecken im Stalle stehen, er aber habe nur ein Privatpferd, das er mir aber gerne sofort zu dem Preise, den er selbst bezahlt habe, nämlich nur 100 Tael, verkaufen würde. Er sei selber nur der Stadtkommandant und meine Sache gehe ihn weiter nichts an, außerdem seien die beiden Unterpräfekten (hsien) nicht seine Freunde, er könne also nichts für mich tun. Ich solle aber zum Präfekten gehen. Ich ging nun gleich zum Höchsten im Ort, zum Dao tai. Dort wurde endlich mein Paß auch ohne vorherige Bezahlung einer Geldsumme anerkannt; es war zu meinem Glück die Expedition Filchner-Tafel zwei Jahre zuvor amtlich von Lan tschou fu angesagt gewesen. Durch die Vermittlung des Dao tai erhielt ich jetzt von einem der

   
 

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