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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0402 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 402 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Leute bei mir aushalten? Wenn einige Gegner niedergestreckt sind, wie kann man überhaupt aus diesem Reiterschwarm hinausgelangen? Von unten im Tal kommen immer noch neue Zuzüge. Kann mein müdes Rößlein auch nur einen

tik Kilometer weit einen Wettlauf mit einer Feindesschar auf ausgeruhten Pferden bestehen? Eine Viertelstunde lang parlamentieren die Gesandten. Jetzt sind sie endlich wieder im Sattel. Der Khádar ist angenommen worden! Zwei

01'

Tibeter reiten zu uns und führen uns zu einer hübschen Wiese, nicht fern von

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   dem Zelte des „Humbo". Dort wird Lager geschlagen. Unsere Tiere gehen   %

unter der Obhut tibetischer Hirten auf die Weide. Die Krieger aber zerstreuen

sich ebenso rasch, wie sie gekommen sind. Die meisten verschwanden, ohne uns

auch nur eines Blickes gewürdigt zu haben. Es konnte ja im nächsten Augenblick von einer anderen Seite für das Zeltdorf eine viel größere Gefahr auftauchen ! Arme Tibeter, die nie ihres Besitzes froh werden können!

Ich erfuhr jetzt, daß wir zu dem Sidia-Stamme gekommen waren. Dieser ist 130 Familien stark und besaß um jene Zeit ein ausgedehntes Gebiet auf dem linken Ufer des Hoang ho, zwischen dem Tschürnong-Fluß und dem Hoang ho (Tafel LXV). Der Stammeshumbo hieß Tschubtscha und hatte keinen Mandarinenknopf von der chinesischen Regierung, was besagen will, daß er von seinem Kaiser nicht anerkannt war. Immerhin steht der Stamm noch nicht so un

abhängig und wild da wie die ngGolokh-Stämme. Die Sidia-Tibeter dürfen noch

   nach dem Markt in Dankar reisen und dort Mehl und andere Vorräte einhandeln.   11

   Die Suzeränität, welche die Chinesen über Nordosttibet ausüben, ist ja —   11

wie ich schon früher erwähnte -- eine Ma g e n f r a g e, sie wird nur durch

bestimmte Bedürfnisse der Nomaden aufrecht erhalten. Nahrungsmittel haben

diese an sich zwar in reichlicher Menge, aber von einigen Gemüsepflanzen, von

Zwiebeln und den Potentillaknöllchen abgesehen, sind diese rein animalischer

Natur. Es gibt daselbst Fleisch und Milch und die Milchprodukte, wie Butter, Sauermilch und getrockneten Käsequark. Die tibetischen Nomaden sind jedoch von alten Zeiten her so sehr an den Genuß von Zerealien gewöhnt, daß sie es als eine große Unannehmlichkeit und als ungesund empfinden, wenn sie ganz ohne solche auskommen müssen. Die meisten sind nur darum bescheiden und brav und plündern keine Regierungskarawanen aus, weil sie sonst kein Getreide auf den chinesischen Märkten mehr kaufen dürfen. Wohl kommen alle Jahre zu den Sidia und zu den ngGolokh, wie zu den Schüch` tsong usw., die Sung pan-Händler. Diese bringen aber wenig Mehl mit, weil der Mehlhandel schlecht rentiert, die daraus zu erzielenden Gewinne das ungeheuer große Risiko, das die Händler unterwegs laufen, bei weitem nicht aufwiegen, und weil dafür zu viele Lasttiere erforderlich wären. Dazu kommt, daß der Heimatsort dieser Händler, Sung pan ting, in der Provinz Se tschuan liegt und daß sie also nicht aus einer Kornkammer kommen. In Se tschuan überwiegt der Reis-, Maisund Teebau. Die Sung pan-Händler bringen vor allem Tee. Die Märkte der Provinz Kan su, in erster Linie die Stadt Dankar mit dem beispiellos fruchtbaren Hsi ninger Tal dahinter, liefern unvergleichlich billiger und in alljährlich wenig veränderlicher Menge den Tsamba und den Weizen, den die Nomaden so sehr schätzen. Daher ist es auch gekommen, daß der Ministerresident von Nordosttibet in Hsi ning, d. h. also außerhalb des von ihm regierten Gebietes, seinen Sitz haben kann. Die Regierung in Hsi ning ermuntert nie ihre Landsleute, die chinesischen Kaufleute, nach Tibet hinein Handel zu treiben. Im