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0356 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 356 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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gekauften Yakochsen hatte der Tag tüchtig mitgenommen. Sie waren alle überanstrengt, zwei gingen huflahm.

Die geplante Reise von Kue de aus nach Süden durch das Gebiet der Ts`aner

und dann durch das der Lutsâng-Tibeter, weiter nach dem Kloster Aru Rardscha und dort über den Hoang ho war also wenig ratsam. Der abenteuerreiche Yak-kauf hatte mir die Gewißheit gebracht, daß ich mich nur in blutigen Kämpfen durchschlagen könne. Ich hätte als einzelner Europäer mit meinen wenigen eingeborenen Begleitern die kostbare und eben erst neu ausgerüstete Karawane allzu großen Gefahren ausgesetzt. Der Gewinn schien den Einsatz nicht wert. Dazuhin war es äußerst fraglich, ob die Tibeter mich überhaupt auf der Fähre von Aru Rardscha gomba über den großen Fluß lassen würden.

Es blieb also keine andere Wahl, als den alten Weg wieder zurückzureiten.

Ich setzte am nächsten Tage auf das linke Ufer des Hoang ho und vereinigte am Südfuß des Lao ye schan bei dem chinesischen Militärposten Ts`ien hu tsch`eng meine gesamte Karawane. Die große Yakherde hatte dort mittlerweile ruhig grasen dürfen. Die Tiere hatten in dieser Zeit viel Übermut aufgespeichert.

Wie früher erzählt, haben die Chinesen die Straße von Hsi hing fu nach

der Oasenstadt Kue de in ihrem tibetischen Teil durch zwei Militärposten, Ts`ien hu tsch`eng und I ts`a sche, geschützt. West- und nordwärts von dem Ts`ien hu tsch`eng genannten Posten dehnt sich ein unbewohntes Gebirgsland mit Gipfeln von 4000-4500 m aus. Nur auf der Südseite von diesen Bergen, d. h. westlich des von mir zuallererst aufgesuchten Postens I ts`a sche, liegen von Nomaden zeitweilig besuchte Weiden. Von Ts`ien hu tsch`eng aber zieht sich eine Längsfurche mit alten Moränenresten in nordwestlicher Richtung in die Berge hinein und dieser folgt eine „Karawanenstraße", die allerdings nur selten begangen wird, denn die Gegend ist wegen ihrer Unsicherheit verrufen, und so zeigen lange Strecken dieser „Straße" nicht die Spur eines Weges. Es ist jedoch eine bequeme Verbindung mit Schara khoto, jenem wichtigen Militärposten, der mir nach meiner Niederlage am Kuku nor im Januar zuvor als Zuflucht gedient hatte. 1904 waren Leutnant Filchner und ich auch von dort aus aufgebrochen. Prschewalski, Rockhill, Kozlow kamen schon dort durch. Nach all dem vielen Hin und Her hatte ich mich entschließen müssen, durch ein und dasselbe Tor zu ziehen. Es blieb mir nur noch ein Trost, die Straße, auf der ich diesmal den Ort erreichte, hatte vor mir kein Europäer betreten und aufgenommen.

Drei Tage brauchten wir durch die Berge von Ts`ien hu tsch`eng nach Schara khoto. Wir machten freilich nur kurze Märsche. Es waren die ersten

Marschtage mit der großen Karawane und es wollte noch lange nicht alles klappen. Bald war hier, bald dort ein Sattel oder eine Last in Unordnung geraten, mußte neu gerichtet, neu verteilt werden, und da die Zahl der Lasttiere noch nicht voll war, so mußten -die vorhandenen schwerer beladen werden und

wir kamen nur langsam vom Fleck.

Das Wetter war während des ganzen Übergangs miserabel. Ein naßkaltes Frühlingswetter hatte eingesetzt. Täglich hatten wir bei heftigstem Wind ein dichtes Schneegestöber, das die Augen blendete, die Berge verhüllte und mir die Finger an den Instrumenten erstarren ließ. Die höchste erreichte Höhe betrug jedoch nur 3680 m.

In der ersten Nacht brannte mein chinesischer Koch durch. Er hatte die

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