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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0109 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 109 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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doch, dieser Nordsüdlauf, dieses enge, lange Canon in dem lößbedeckten OrdosSchen si-Sandsteinplateau, scheint mir wichtige Fingerzeige zu enthalten, um die Geschichte des ganzen riesigen Hoang ho zu enthüllen. So wie der Fluß heute dort fließt, kann er nur relativ sehr jung sein. In reißender Eile schießt er dahin und nie und nirgends hat er bisher die Zeit gehabt, sein Sandstein-tal zu erbreitern. Er konnte nur erst in die Tiefe erodieren. Wir haben weiter gesehen, daß der Fluß hier unter dem Löß zuerst rote Tonschichten, die mächtig entwickelt sind und meist horizontal geschichtet über dem Überkohlensandstein folgen, hat durchschneiden müssen. Er kann also nicht vor Ablauf der Ablagerungszeit dieser Formation mit der Talbildung angefangen haben. Da die aus diesen roten Tonen (aus der roten Erde oder dem Hung tu, wie die Chinesen sagen) von mir während meiner Reise gesammelten Schädel und Knochen, von denen eine kleine Auswahl auf Tafel XII und XVI zu sehen ist, der Hipparion-stufe des asiatischen Pliozäns angehören, so ergibt sich, daß bis spät in die Tertiärzeit hinein der Riesenfluß hier noch weit und breit nicht vorhanden war.

Anscheinend erst als eine Klimaschwankung eingetreten war, begann der Fluß sein jetziges Tal zu schaffen. Er scheint dann während der ganzen Lößzeit hier durchgeflossen zu sein. Dafür, daß er einmal — wie manche meinen -- ganz

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Abb. 7. Blick vom Tai tse schau (westlich Ko lan tschou) gegen den Hoang ho und hinüber zum LöBplateau von Nord-Sehen si.

versiegt wäre, fand ich keine Beweise. Auch hier hat heute die Lößbildung noch nicht vollkommen aufgehört. Der Löß ist hier noch nicht fossil. Anhaltende Westwinde sortieren heute noch die Sande im Innern von Asien und tragen die feinsten Partikelchen nach Osten, nach China, wo unter dem Einfuß der von der Küste kommenden Feuchtigkeit der Wüstenstaub niedergeschlagen und zugleich gefestigt wird. Wenn dort eine Regenwolke aufzieht, so werden die vielen in der Atmosphäre schwebenden Teilchen verdichtet und dick und braun erscheinen von unten gesehen die Wolken. Man glaubt, Massen aufgewirbelten Staubes würden sich nähern, ein Sturm breche herein, aber kaum ein Lüftchen regt sich während solch eines Phänomens. Wenn die ersten Tropfen fallen, sagen die Chinesen: „Es regnet Erde. Es sind Wolken mit gelber Erde." Jeder Regentropfen gibt einen gelben Fleck auf dem Notizbuch. Ein feinstes Pulver schlägt sich allenthalben nieder. Daß auch früher schon der Regen während keiner Periode der Lößzeit gefehlt hat, zeigt uns der geschichtete „Seelöß", d. h. der in Löchern und Talmulden zusammengeschwemmte Löß, beweist der am Rand aller höheren Gebirge mit Sand und Geröll vermischte Löß, der nur dadurch entstanden sein kann, daß durch Gewitter und Regengüsse die Verwitterungsprodukte der Felsen sich mit den aus der Luft niedergefallenen Staubteilchen vermischt haben.

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