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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0141 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 141 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Gras, mit salzgeschwängerten Sümpfen und Dünen. Zahllose Kamele, Pferde, Ziegen- und Schafherden trieben sich friedlich und ohne Aufsicht auf den Weiden umher. Lößhalden waren nur ausnahmsweise und spärlich zu finden. Mongolen sah man nur wenige und die meisten davon hörte ich etwas Chinesisch sprechen. Sie hatten einen freundlichen Gruß, einen Wunsch für jeden, der ihnen begegnete, etwas Unbekanntes im volkreichen China, wo man sich höchstens bei einem Bekannten erkundigt, ob er sich heute schon sattgegessen habe : ni tschi leao ma?

Im Lande des Wang bei tse, im Südosten, ist der Platz „Ighe Yetschen horo", das „große Lager" (horo) des „Dschinggis", das größte Nationalheiligtum der Ordos. Eine der vielen alten Ordos-Familien, die Darhad, ist der erbliche Verweser desselben. Von den acht weißen Yurten, die der Geschichtsschreiber und Ordos-Gung Sanang Setsen Ende des 17. Jahrhunderts erwähnt, stehen dort zwei, die die Gebeine oder die Asche des großen Königs enthalten sollen. Sie stehen dicht nebeneinander, so daß die eine die Vorhalle der zweiten bildet. Der Eingang ist wie bei einem chinesischen Palast nach Süden. An noch zwei anderen Stellen im Ordos-Land befinden sich Heiligtümer, die das DarhadGeschlecht hütet. Sie enthalten die Waffen des großen Kaisers und die -Oberreste der Hauptfrau des Dschinggis 1).

Am 7. September, südlich des im Chinesischen Ying pan (Standlager) genannten Wohnplatzes des Wang-Fürsten, nahm wieder der Treibsand mehr überhand. Felder fehlen. Ich bewegte mich meist in 1400 m Meereshöhe. Zwischen den Sanden liegen zahlreiche große und kleine Seen und viele kleine, buntbemalte Klöster. Nach den verwahrlosten und verfallenen chinesischen Tempeln, die ich in der Umgebung der Ordos gesehen hatte, gaben mir diese „Dschao" (Klöster) in ihrer Sauberkeit und mit ihrem lustigen, vielfarbigen, weißen, roten und blauen Anstrich ein beredtes Zeugnis für die Lebendigkeit des Buddhismus in dieser Gegend. Die Insassen der Klöster in ihren roten togaartigen Gewandungen starrten mich aber bei meiner Durchreise zumeist sprachlos und etwas mürrischen Blickes an und antworteten etwas ungern.

Wir befanden uns nunmehr im Gebiet des Dschassak-Fürsten. Für Tier und Mensch gab es ein mühevolles Vorwärtskommen. Stundenlang wich bei jedem Schritt der feine Sand unter unseren Füßen, und tief sanken wir in die mehligen, staubartigen Massen ein, die ein heftiger Nordwestwind weitertrieb, jede Wegspur sofort wieder verwischend. Kilometerlange Dünenzüge sind dort häufig, und alle diese nachgiebigen und haltlosen Bergwellen mußten wir bei unserer Nord-Süd-Reise übersteigen. Hier im nördlichen Teil der den ganzen Süden des Ordos-Landes bedeckenden großen Sandzone sind übrigens die Dünen meist

1) Alljährlich am 21. des 6. Monats werden die drei Heiligtümer auf Kamelkarren zusammengebracht und wird ein großes Fest in Erinnerung an Dschinggis Khan gefeiert, bei dem nach dem Berichte meines Tumäd ein weißes Pferd geschlachet und von allen Anwesenden verspeist werden soll. Es ist ein Ahnenkult. Der höchste Gott war für die Mongolen lange Zeit ihr Dschinggis tegri. Der große Batu Möngke Dayan Khan (1470-1543), die 17. Generation nach Dschinggis Khan, vereinigte zum letzten Mal die Mehrzahl der ostmongolischen Stämme in einer Hand. Nach seinem Tode und vollends nach dem seines Sohnes Bars Bolod Sain Alak, des Vizekönigs (Dschinong) der westlichen Mongolenreichshälfte, wurden die Stämme unter sehr viele Erben verteilt, deren Nachkommen noch heute in den meisten Ostmongolen-Stämmen herrschen. Von Bars Bolod Sain Alak Ts`in wang stammen alle Ordos-Fürsten ab.

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