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0325 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 325 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Dachziegeln. Die Häuser sind nicht alt , sie sind erst nach der großen

Mohammedanerrevolution der sechziger Jahre , in der das Kloster nieder-

brannte, gebaut worden.

Am Abend des zweiten Reisetages hinter Wei yüan bu war ich bereits in

Da tung hsien. Nachdem ich auf meinem Wege nur Dunganen- und Tibeter-

dörfer angetroffen hatte, war ich wieder in eine reine Chinesenstadt gekommen.

Da tung hsien ist einer der äußersten Posten der Chinesenkolonisation, Sitz

eines Landratsamtes — 1762 wurde hier erst das Hsien errichtet — und hat

eine sehr große Garnison. Neben den chinesischen Soldaten und Beamten

liegt hier noch ein tibetischer Fürst mit einer Miliztruppe, und nicht unfern

vor den Mauern weiden Mongolen ihre Herden.

Die Stadt wird vom Volk meist Mo bai tschen genannt, was auf den alten

Marktort hinweist, der hier den Nomaden zugestanden war. Sie ist klein, da

nur Chinesen in ihr wohnen dürfen. In ihrem Westen schließt sich aber ein

hübscher und verkehrsreicher Vorort an, wo viele Mohammedaner Geschäfte

betreiben. Die Stadt hat im Jahre 1895 böse Zeiten durchgemacht. Die Moham-

~

LöB

Laß

Abb. 15. Schematischer Querschnitt durch das Tal von Da tung hsien. Q = Loczy's Que ti-Tone und -Sande = Hung tu-Formation.

medaner suchten sich mit allen Mitteln, durch Unterminierung der elenden

Mauern und durch Sturmläufe in ihren Besitz zu setzen. Es ist erstaunlich,

daß sie sich trotzdem vier Monate lang halten konnte.

Der folgende Tag brachte mich durch ein unbewohntes hohes Bergland

und durch fußtiefen Schnee noch weiter nach Westen bis zu dem Mohammedaner-

ort Bamba. Statt einer einst von vielen tausend Familien bewohnten Ansied-

lung fand ich dort nur wenige ärmliche Hütten. Aber zahllose Mauerreste,

schier dem Boden gleich, ließen alte Gassen erkennen und erzählten nur zu

beredt von unsäglichem Elend, von der Vernichtung eines begabten Volkes,

das unbedacht, in blindem Religionseifer, sich in einen hoffnungslosen Kampf

mit dem chinesischen Riesen eingelassen hatte. Bamba und das 25 km lange,

überaus fruchtbare Tal Schang wu tschuan bis Do ba hinab, bis an die Mündung

in das Hsi ning-er Tal war ein Zentrum der letzten mohammedanischen In-

surrektion. Mit der Einnahme von Do ba war auch die Empörung nieder-

geworfen. Das ganze Tal hat jetzt zusammen nur 800 Familien Hui hui.

Einst (bis 1895) war Bamba ein großer Konkurrent von Dankar, heute ist es

tot. Seine Karawanenstraße, die dem engen Tal nach Nordwesten in die

Kuku nor- Steppen hinauf folgt , ist verödet , weil aller Handel von hier aus

von der Regierung untersagt ist. Die Mohammedaner, deren Familien hier

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