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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0082 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 82 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Umgebung. Nein, von dem Randgebirge an, das ich am Drachentor hatte übersteigen müssen, und so weit das Auge nach Westen dringen kann, glaubt man ein einziges welliges Plateau vor sich zu haben.

Doch dies ist nur Schein. Wild zerrissen ist all das lößbedeckte Sandsteinland um den Hoang ho (Tafel XVII). Lauter steile, Hunderte von Metern tiefe Schluchten trennen die einzelnen Berge. Und schmale Fußwege, oft winzige Pfädchen nur, die ein Äckerchen mit dem anderen, eine Terrasse mit der nächsten verbinden, das waren von nun an meine Straßen. Ein Gebiet also, das nur wenig Anziehendes hatte : nur Löß gab's auf grau, gelb, grün gefärbtem Überkohlensandstein, wozu etwas weiter im Norden als Zwischenglied noch rote, pliozäne Tonschichten traten. Entsprechend diesem wenig widerstandsfähigen Material war die Zerrissenheit so weit vorgeschritten, daß die topographische Aufnahme mich viele Seufzer kostete; es sollten doch von diesen tausend und aber tausend großen Schluchten so viel als möglich auf die Karte kommen.

Je weiter ich dann allmählich nach Norden vorrückte, desto spärlicher wurde der Regen. Und bei trockenem Wetter, am schlimmsten an windstillen Tagen, brütete ein heißer und so dichter Staub über all den Bergen, daß durch ihn die Fernsicht auf wenige Kilometer beschränkt wurde.

Nahe dem Punkte, an dem ich den Ho hinter dem Drachentor wieder erreichte, liegt dicht über dem Flußufer ein ummauertes altes Soldatenlager. Alte Befestigungen ziehen sich von dort aus noch weiter am Fluß hin. Es war aber schwer zu sagen, aus welcher Zeit diese langen Mauern mit den vielen Schießscharten stammten. An manchen Stellen lagen noch dick eingerostete eiserne Kanonenrohre herum, Vorderlader, Jingals, die ihre Stein- und Eisenkugeln wohl kaum weiter als bis an das andere Ufer zu schleudern vermocht hatten. Es machte ganz den Eindruck, als ob es sich um Reste mittelalterlicher Befestigungen handelte.

Diesem alten Wehrgang folgend kam ich am zweiten Tage nach Ts` ai gu kou. Der Weg dorthin war recht einsam gewesen. In Tdai gu kou aber stand ich wieder mit einem Male inmitten ganzer Haufen von Chinesen. Mit viel Geschrei wurden Kohlen auf die breiten Boote verladen, deren etwa vierzig bis fünfzig am Ufer bereit lagen. Sechzehn bis achtzehn Boote sollen täglich von hier aus abgelassen werden, jedes Boot mit 170-180 Dan 1) einer sehr schönen Kohle. Nur vom Strome getrieben, fahren sie mit solcher Eile flußabwärts, daß sie — wie die Chinesen sich ausdrücken — „zwischen zwei Eßzeiten", also einen halben Tag später schon durch das Drachentor kommen. Um diese offenen Schachteln durch die Felsklippen zu steuern, ist jede mit drei langen Rudern versehen und hat eine Bemannung von zwölf bis fünfzehn Kuli. Der verhältnismäßig hohe Lohn von 300 Cash pro Kopf und Fahrt läßt auf deren Ge-

fährlichkeit schließen.

Nahe am Ufer waren hier ärmliche Schuppen mit vielen Lößhöhlen. Wie Bienen aus ihren Waben, so rannten bei meiner Ankunft die kohlengeschwärzten Zopfträger auf mich zu. Viele von ihnen hatten noch nie einen Fremden gesehen. „Yang gui tse, yang gui tse lai leao" hallte es aus allen Ecken. Jeder wollte mich möglichst genau betrachten, womöglich befühlen, meine Kleider

betasten.

1) Dan = eine Traglast von 240 Cättie = etwa 130 kg.

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