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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0116 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 116 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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1OE.

Es war die dritte Fastengegend, durch die ich in diesem genossen werden.

Jahre kam. Auch ich mußte mich streng diesen Regeln fügen. Nirgends wurde mehr geschlachtet, nirgends gab es Fleisch zu kaufen, und als ich unterwegs mir einmal ein paar Fasanen erlegt hatte, erklärte mir ein Gastwirt, in seinem Hause dürften diese während der Fasten weder zubereitet

noch gegessen werden.

In der Frühe des 3. August stand ich an der offiziellen Quelle des Fen ho, des Hauptflusses von Schan si, der diese wichtige Provinz von Nord nach Süd durchfließt und kurz unterhalb vom Drachentor von links her in den Hoang ho mündet. Am Fuße eines Felsens sprudelt die starke, klare Quelle hervor, die + 7 ° maß. Sie war früher einmal gefaßt worden und quoll einst, wie es scheint, aus einem großen steinernen Pantherkopf, den man heute noch sehen kann. Von schön behauenen Steinen eingefaßt, liegt davor ein kleiner klarer See. Ein Tempeichen mit der Göttin Niang niang erhebt sich dahinter auf einem kleinen Felsen unter hohen Fichten und überhängenden Weiden. Ein blaues wohlriechendes Rauchwölkchen stieg dort an jenem schönen, sonnigen Morgen aus einem Urnenscherben empor. Ich begegnete nahe bei der Quelle einer hübschen jungen Chinesin, die in ihrer hellroten Jacke mit den kleinen Füßchen gar parademarschmäßig daherstolzierte; sie hatte wohl einer der Quellnixen geopfert. Wer mochte ihr geheimes Anliegen wissen? Wem mochte es gelten?

Es war ein hübscher Platz, es muß aber früher noch viel hübscher dort gewesen sein, denn ein kräftiger Bach, der von weiter hinten aus den Bergen herauskommt, hat heute die Quelle halb mit seinem steinigen Geschiebe vermurt. Links wie rechts von der Bergzunge nämlich, an der nach Ansicht der Chinesen der Fen ho entspringt, sind noch zwei große Quellbäche, die mit der viel weniger starken offiziellen Quelle den heutigen Fen ho bilden. Mir fiel dabei das Verschen aus der heimischen Schulstube ein : Nicht die Quelle im Schloß- garten zu Donaueschingen, sondern „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg".

Eine Tagereise von dort nach Nordosten liegt die Präfekturstadt Ning wu fu. Wie freute ich mich doch schon lange darauf, endlich die Annehmlichkeiten einer reicheren chinesischen Stadt zu genießen! Fleisch, Reis und andere Lebensmittel, die mir ausgegangen waren, ja vielleicht gar ein europäisches Gesicht mochte sich dort finden.

Es war auch wirklich ein großes Ereignis, als ich allein und etwa eine Stunde hinter meinem Packzuge durch die Tore der Stadt einritt. Die bekannten ältesten Leute haben mir später versichert, sie könnten sich nicht entsinnen, je beim Einzug eines neuen Präfekten oder beim Besuch eines Generals so viel Menschen auf der Straße gesehen zu haben wie bei meinem Empfang. Aus den hintersten Höfchen kam alt und jung herbeigelaufen, um den ersten Fremden, der in europäischer Kleidung ihre Stadt besuchte, zu sehen. Schüchtern erst, dann immer stärker und voller begann bald hinter dem Tor ein Ruf aus dieser Menge, der, hätte ich den Sinn der Worte nicht verstanden, würdig und ehrend hätte klingen können. Es war aber gerade Melonenzeit und so wäre trotzdem bald kein Zweifel mehr übrig geblieben, wie hier die Stimmung war. „Großer Aff", „Yang gui tse", „Schildkrötensohn" Bastard" und was alles chinesische Volksphantasie an Obszönem weiß, flog hageldicht mit Melonenschalen und Schmutz hinter mir drein, so daßich gern dem Pferd die Sporen gab. Vergeblich hatten

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