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0103 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 103 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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It

dem Berge hinter der Burg steht noch heute ein großer Ahnentempel dieser Familie Tsch`eng 1). Tsch`eng tschi yü war ein General, dem die Armeen von fünf Provinzen unterstellt waren. Er hatte aber gerade nur einige tausend Mann um sich; denn er mußte die Soldaten aus seiner eigenen Tasche bezahlen. In Bau de hatte er Kanonen gießen lassen, mit denen er die Schiffe des Li zu vernichten dachte. Zuversichtlich hoffte er mit diesen eben erst neu eingeführten Schußwaffen über den Fluß hinüber die Rebellen einzuschüchtern. Aber General Tsch` eng glaubte alles getan zu haben, wenn er Li von Bau de abhielt. Li dagegen zog nach Ho tschü hsien, setzte dort über den Fluß, kümmerte sich weiter gar nicht um Tsch`eng und überrannte auch im Norden von Schan si Stadt um Stadt. Mit seinem Mut und seiner Entschlossenheit hat Li — wie allgemein bekannt — in kürzester Frist vom Nan kou-Passe her Peking genommen. Auf die Kunde von diesem Siege des Rebellen verzweifelte Tsong tscheng, der letzte Kaiser der glorreichen Ming-Dynastie, griff zum Strick und erhängte sich eigenhändig in seinem Palast und Li bestieg als Gründer einer neuen Dynastie, der Tai Schun, den Kaiserthron. Wir wissen ja, daß der Ming-General Wu san gui, der die Grenzwacht gegenüber den Tataren hielt, diese seine bisherigen Gegner gegen Li ins Land rief, daß diese Li bei Schang hai kwan überfielen, als er eben glaubte, den Wu san gui bezwungen zu haben. Li floh, ließ Peking im Stich und die Tataren konnten so ihre Dynastie errichten. Li, der Bauernsohn von Fu ku, hat dadurch die Fremdherrschaft der Tataren, die Mandschu-Dynastie, auf dem Gewissen. Kein Wunder, daß alle Chinesen ihn hassen müssen.

General Tsch`eng aber — erzählen die Bau de-Leute weiter — floh zuerst, als er sah, was er angerichtet, er kam aber bald wieder zurück, als sein Kaiser entthront war. Er ließ sich die Haare scheren und wurde ein Mönch 2).

Ich selbst setzte bei Bau de tschou-Fu ku hsien über den Hoang ho. Der Fluß ging gerade sehr hoch und war mittlerweile an gar manchen Stellen bis 1 km breit geworden. Da es aber um Bau de tschou immer nur wenig geregnet hatte, mußte die Wassermasse große Regen in der Provinz Kan su und in Tibet bedeuten.

Ich reiste dann in westlicher Richtung weiter. Am ersten Abend war ich in Gu schan bu, einem viereckigen Kastell mit hohen Mauern und so groß, daß zu seiner Verteidigung viele tausend Mann nötig waren. Fünfundzwanzig Familien wohnen jetzt darin und auch im Innern ist der Boden meist Ackerland geworden. Ein Leutnant mit 20 verheirateten Soldaten ist hier stationiert. Es sollten eigentlich 30 Mann sein, die zehn fehlenden sind irgendwo hängen geblieben. Die Soldaten bekommen kein Essen und pro Monat 1 Tael 3 Mace,

  1. Die Chinesen sagen heute noch, sie hätten nur 100 Familien oder Geschlechter. Es gibt auch tatsächlich im ganzen Reich nur wenig über 100 verschiedene Familiennamen.

  2. Li tse tsch`eng zog sich nach seiner Niederlage bei Schang hai kwan, gefolgt von den Mandschuren, nach Südwesten zurück. Als die Schlüsselburg des Westens, Tung kwan ting, in die Hände der Mandschuren gefallen war, gab er auch Hsi ngan fu auf. Er zog ins Han-Tal hinab und nach der Stadt Wu tschang fu gegenüber Hankow. Dort verließen ihn seine Anhänger und er wurde wieder, was er bei Beginn seiner Laufbahn gewesen war, ein gemeiner kleiner Straßenräuber und wurde als solcher 1645 südlich von Wu tschang von den Bauern erschlagen. Tschang hsien tschung, sein alter Spießgeselle, hatte sich 1644 zum freien König von Se tschuan gemacht, fiel aber 1646 verwundet in die Hände der Mandschuren, die ihn hinrichten ließen.

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