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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0432 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 432 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Mittelstange ; Girlanden aus roten, blauen, grünen, gelben, weißen und über und über mit Gebeten beschriebenen Tuchlappen, drei bis vier Hände groß, wanden sich von Stange zu Stange (Tafel LXXVIII). Auf der Spitze der mittleren wiegten sich Zedernzweigchen im Winde, deren harziger Geruch den Himmlischen gefällt. Daneben war ein Altar errichtet, auf dem heute am Vollmondstage Zedern-und Thuj ablätter und Tsamba verbrannt wurden. Um Mittag blies der Familienlama in sein Horn; im Zuge nahten Männer, Frauen und Jungfrauen dem Altar, warfen sich vor ihm nieder, beteten, umwanderten dann wieder und wieder das Mani rdyayu" nach den Regeln der gelben Sekte rechts herum, „wie der Mond die Erde umkreist", und warfen sich nach jedem Kreislauf unzählbare Male zu Boden, Frieden erhoffend, Befreiung von Dämonen, Bewahrung ihrer Herden vor Krankheit und Tod.

Mein nächster Nachbar im Lager 51, ein wohlhabender Mongole 1), hatte zu dieser Beschwörung die Heiligeninkarnation von Tangsker geladen , einem Kloster, von dem ich bier zum erstenmal hörte und das fern am Hoang ho liegt, noch Tagereisen weiter oben als das oft genannte Rardscha gomba. Monatelang dauert die Reise des Heiligen von seinem Kloster nach Ts` adam. Er machte sie aber schon seit mehreren Jahren und hielt sich jeden Sommer zwei bis drei Monate lang bei den Mongolen auf. Der heilige Mann kam frühmorgens mit drei Akkas angeritten und las viele Stunden hindurch Gebete, Anrufungen und Beschwörungen in des Mongolen Yurte. Als er ging, küßten ihm alle Familienglieder voll Demut den Saum seines Rockes, und die drei Akka trieben einen Yak und achtundzwanzig Schafe hinter ihm her. — Ja, einträglich sind Sommerfrischen für die Heiligen!

Auch bei uns gab's Gebet und Opfer an diesem Tag. Lao Sung, der droben am Tschürnông mit uns zusammen von seiner Krankheit genesen war, löste heute ein Gelübde ein. Er hatte ein Schaf gekauft, das er den Göttern für seine Wiederherstellung versprochen hatte. Hinter dem Zelt baute er aus Erde und Steinen einen Altar auf und sang davor lange seine alltägliche Heiligenanrufung:

Lama la stiapsumdschin Songrdyi la stiapsumdschiú Tschu la stiapsumdschiü Ginden la stiapsumdschiú Guntschok sum la stiapsumdschiü Yidam tschüngkordye Lha tsok kordang dye ba rnam la ptscha tsalo-o

Wenn er sehr schnell sprach, konnte er dies Gebet in zwanzig Minuten vollenden 2). Darauf verbrannte er Thuj ablätter mit Kuhmist zusammen.

  1. „Wohlhabend" heißt hier bereits ein Mann, der 8-10 Pferde, einschließlich Stuten und Fohlen, 20-30 Yakrinder und 400 Schafe besitzt, während in der Nähe von Dankar ein Mann erst wohlhabend genannt wird, wenn er 40 Pferde, 60-70 Yakrinder und an die 1000 Schafe und Ziegen sein eigen nennen kann.

  2. Der Anfang des Gebets „btsoktschito . " und der Bitte an die sGrolma. Jeder kleine Lamanovize und jeder Laie (= schwarze Mensch, tibet.: mi nag) kann dieses Gebet auswendig hersagen und soll es möglichst 21mal am Tage wiederholen. Die obenstehenden Zeilen bedeuten etwa: Die Gesamtheit der Lama flehe ich an, die Ge-

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