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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0024 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 24 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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eines der kleinen Polizeiboote bei mir (Tafel II), die das Fahrwasser ganz genau kennen. Tatsächlich fuhren wir auch am 7. März fest. Unter dreißig Segeldschunken, die rings zu sehen waren, zählte ich deren zehn, die auf dem sandigen Grund aufsaßen. Aber sie alle wurden allmählich wieder flott, nur uns wollte es trotz aller Anstrengungen nicht gelingen, loszukommen. Der Abend brach herein. Weit und breit war kein anderes Boot mehr zu sehen. Alle hatten sich noch in den Schutz eines der Polizeiboote, die der Räubergefahr wegen alle 20-30 km am Ufer entlang stationiert sind, begeben können. Wir allein waren stecken geblieben. „Vielleicht spülen uns über Nacht die trüben Wellen des Flusses wieder frei, vielleicht geraten wir noch tiefer in den Sand hinein," lautete der letzte Bescheid am Abend. Wie alle Tage wurden dann mit einbrechender Nacht die Bretterläden vor den Glasfenstern geschlossen, höchstens durch feine, schmale Ritzen konnte bei der Finsternis der Strahl meiner Kerze unseren Schiffsort verraten. Statt des beruhigenden, taktmäßigen Trommelns einer Soldatenwache unterbrach diese Nacht nur das leise Gurgeln der Wellen die Stille. Da plötzlich — ein verzweifelter Schrei der Frau meines Schiffsherrn, darauf ein Ruck, der das ganze Schiff erzittern läßt, ein wildes Geschrei vieler Männer — aber bis ich aufgesprungen und mit einer Waffe ins Freie gekommen bin, hat man längst ein Boot abstoßen hören und alles ist wieder ruhig, die Räuberschar im Dunkeln verschwunden. Es müssen viele Leute gewesen sein, daß sie es wagten, ein so großes Schiff anzugreifen. Unhörbar waren sie auf das flache Dach gekrochen, hatten das Segel abgeschnitten und mit fortgenommen.

Wir waren aber noch glimpflich weggekommen. Schlimmer war es wenige Jahre früher einem amerikanischen Missionar ergangen. Dieser reiste mit seiner jungen, ihm eben angetrauten Frau und seiner ganzen Aussteuer auf seinen Posten im Innern, da wachten sie, so ungefähr in der gleichen Gegend wie jetzt ich, eines Morgens mit wirrem, schmerzendem Kopfe auf. Ihre ganze Habe, alles, selbst die Kleider waren ihnen über Nacht weggenommen worden, während sie selbst, vermutlich durch irgend ein Gas, vielleicht auch durch ein Medikament, das die Räuber in die Speisen zu mischen wußten, betäubt dalagen.

Die Han-Flußräuber sind allgemein sehr gefürchtet, da es verwegene, mit Piken und Schwertern bewaffnete Bursche sind. Die Schiffe halten sich darum immer möglichst zusammen, und mein Schiffsherr hätte sich wohl auch nicht

so ruhig in sein Schicksal ergeben, hätte er nicht auf die Furcht vor dem Fremden gerechnet; denn es ist allgemein bekannt, daß ein Fremder sich eine Beraubung nicht gefallen läßt, sondern sich mit Berufung auf seinen Paß beim nächsten Beamten beklagt. Fremde reisen darum meist sicherer als Chinesen.

Im Frühjahr 1905 war die Flußreise für manche Strecken wieder besonders unsicher, in Hankow waren Gerüchte von Kämpfen und Soldatenrevolten am Han-Flusse sogar bis zu den Europäern gedrungen.

Im Februar, um Chinesisch-Neujahr, war nämlich beim Versuch, längst

veraltete Grundsteuerverhältnisse auszugleichen, in der Stadt Yi tsch`eng hsien, die am Han-Flusse etwas oberhalb Scha yang liegt, ein Bauernaufstand ausgebrochen, der so recht das zäh am alten hängende Chinesenvolk charakterisiert, so daß vielleicht manchen Leser die genaueren Umstände interessieren mögen.

Überall in China spricht man bis heute von den „se ming", den vier Klassen des

Volkes, dies sind 1. se = die Studierten, 2. lung = die Bauern, 3. gung = die Handwerker, 4. schang = die Kaufleute.

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