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0195 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 195 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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eine Brücke verbunden werden konnten, sondern wo auch Fahrstraßen zu ihm hinabführen. Die Fahrstraße setzt hier über den Gelben Fluß, die Chinas Kultur mit der Welt des Westens verband. Da bis jetzt in China Wege und vollends Fahrstraßen mehr von den Zufällen der Natur als von dem Willen und der Kunst der Menschen abhängig sind, und Kan su, das keineswegs ein

flaches Land ist, recht wenig Fahrstraßen besitzt, so hat natürlich jeder Punkt,

k.   wo diese Naturstraße durchkommen konnte, seine besonders hervorragende

Bedeutung. Diese Straße, die uralte „Seidenstraße", führt aus den Urstätten der chinesischen Kultur, aus dem Wei ho-Tal und den Fen ho-Talbecken von Hsi ngan fu aus über Ping Hang fu nach Nordwesten, nach Lan tschou fu. Sie weicht ängstlich großen Flüssen aus, die, wie z. B. der obere Wei ho, tiefe Schluchten aus den Bergen herausgewaschen haben und denen nur Reit- und Maultierpfade folgen können. Sie führt quer durchs steinlose Lößland an einigen Lößbächen vorbei und führt oft lange auf Iöhenrücken hin. Jedes Jahr reißen zwar die Sommerregen tiefe Löcher aus der Fahrbahn und unterbrechen den Fahrverkehr ; Handel und Wandel geht aber in den trockenen Wintermonaten leicht und billig vonstatten. Grob schematisch ausgedrückt folgt diese Straße den Wasserscheiden zwischen Wei-Fluß und oberem Gelben Fluß. Weiter im Norden von ihr liegt der Löß noch dichter; dort, wo es zu der größten Lößdüne geht, ist vollends

kein besseres Durchkommen gewesen. Erst wieder außerhalb der „Großen Mauer" — wie wir gesehen haben — von Tai yüan fu über Sui de tschou—Ning tiao leang geht eine größere Handelsstraße, die aber nur streckenweise Wagenverkehr erlaubt und zwischen den Provinzen Schan si und Schen si auf keineswegs sehr bequeme Weise über den Hoang ho führt. Die nächste größere Verkehrsader, die den Osten mit dem Westen bequem verbindet, ist die Straße Kuei hoa—Bau tu—Ning hsia, die den Gelben Fluß meidet, aber durch Nomadenland führt und deren Sicherheit deshalb ganz von dem mehr oder minder friedlichen Verhalten dieser Nomaden abhängig ist, deshalb auch der Politik wegen in langen Jahrhunderten als Großverkehrsader gar nicht in Betracht kommen konnte.

Aber nicht bloß Hoang ho-Brückenkopf der „Seidenstraße" ist die Stadt

1      Lan tschou fu. Sie ist auch Knotenpunkt für die Straßen, die sich von Süd-
Kan su und Se tschuan heraufziehen, sowie für die Tibetstraßen , die von Hsi Hing fu und Ho tschou kommen. Die Stadt ist deshalb auch zum Sitz des Tsung tu oder Tschi t`ai von Schen kan, also zur Residenz eines Vizekönigs ge- macht worden. Unter der Mandschu-Dynastie, unter dem Kaiser Kien lung um die Mitte des 18. Jahrhunderts, als die von den Mandschuren geleitete chinesische Macht die Kalmüken völlig niedergerungen hatte und die großen Gebiete des Westens neu hinzu erobert waren, ist die alte, große Provinz Schen si in ein kleineres Schen si und ein Kan su geteilt worden'). In Lan tschou fu wurde damals die Stelle des Tsung tu, des Vizekönigs oder Generalgouverneurs, geschaffen, der in erster Linie Kan su als Zivilgouverneur verwaltete, der aber dazu noch

1) Der Name Kan su (spr. • Gan su) wurde gebildet aus den Schriftzeichen der zwei einst wichtigsten Städte des Westens der Provinz : Kan tschou und Sü tschou. Schen si bedeutet „westlich des Passes"; es ist das Land, das westlich der Enge von Tung kwan ting gelegen ist, die wir im zweiten Kapitel kennen gelernt haben. Schenkan bedeutet also das Vizekönigreich von Sehen (si) und Kan (su).

Durch die letzte Revolution ist augenblicklich der Titel Tsung tu abgeschafft und durch „Tu tu" ersetzt worden.

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