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0187 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 187 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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4i.

sam dazwischen durchzwängt, wiederzusehen. Die Gegend ist wegelos und sehr

wenig übersichtlich. Es herrscht ein Labyrinth von Schluchten, und erst nach

tagelangen Umwegen fand ich den Fluß wieder beim Orte Da miao. Dort ist eine

kleine fruchtbare Talleiste mit einigen Resten von Befestigungen und einem alten

Soldatenlager, es zieht nämlich ein Zweig der großen Mauer als verwitterte Lehm-

mauer auf der rechten Seite des Hoang ho aufwärts bis nach Lan tschou fu.

Wo nur der steinreiche Grund in Da miao es erlaubt, wachsen zahllose Birn-

bäume, auf denen gerade große aromatische Birnen von der Art wie die harten

wachsgelben Schan tung-Birnen gepflückt und in ganzen Bootsladungen den

Fluß hinab verfrachtet wurden. Der Fluß ist dort reißend. Er hat eine Strömung

von über 2 m und teilweise 3 m in der Sekunde, ist keine 200 m breit und hinter

der schmalen Alluvialterrasse, auf der die Ortschaft steht, steigen links und

rechts kahle, felsige Berge bis zu 400 m über die Talsohle empor, ein wildes

und großartiges Bild.

Da miao hat etwa 100-120 Familien, zum größten Teil Mohammedaner.

Es hält einen Fährbetrieb aufrecht, auch befinden sich unweit davon Kohlen-

gruben, in denen eine schlechte Kohle gewonnen wird. Bis hierher können

allenfalls noch Boote von Tschung wei hsien heraufgezogen werden; auch diese

Strecke ist jedoch sehr gefährlich.

Als ich nach dem Ort Da miao kam, lagen einige Soldaten von Tung fu hsiang

darin, die seit der mißglückten Überrumplung der Burg ihres Herrn das ganze

Land abpatrouillierten und alle Hoang ho-Übergänge bewachten, um der ge-

flohenen Anführer habhaft zu werden. In wie großer Achtung und Furcht diese

Privatsoldaten bei allen Bewohnern standen, mußte ich leider hier gleich beim

Betreten meines Gasthauses erfahren. Die Tung fu hsiang-Leute waren gerade

in Kneipen oder am Ufer des Flusses, als der Wirt des einzigen Gasthauses

meine Karawane in seinen Hof führte. Meine Leute hatten abgeladen und

waren im Begriff, die freistehenden Räume zu beziehen, als jene Soldaten in

das Gasthaus zurückkehrten und, obwohl sie selbst nie etwas für ihr Quartier

bezahlten, erklärten, sie könnten nicht dulden, daß ein Fremder im selben Hofe

wie sie wohne. Es half nichts, daß meine Leute erwiderten, es sei doch genügend

Platz für beide vorhanden. Die Soldaten des Tung fu hsiang schlugen sofort

im Bewußtsein ihrer Übermacht auf meine Diener ein, ohne daß irgend jemand

von den Ortsansässigen dazwischen zu treten wagte. In diesem Augenblick

betrat ich das Gasthaus und verlangte natürlich sofort von den Polizeisoldaten

aus Tschung wei, die mich geleiteten, sie sollten die Parteien trennen. „Hier

können wir nicht einschreiten, dies sind Leute von Exzellenz Tung," erhielt

ich prompt zur Antwort. Mit den unglaublichsten Ausdrücken begannen die

Soldaten Tung fu hsiang's auf mich, den Fremden, zu schimpfen und einer

wollte mich gar von hinten auf den Boden reißen. Doch er hatte vergeblich

nach meinem Zopf gegriffen. Er hatte vergessen, daß Europäer keinen haben.

Ich war damit aber zur Selbstverteidigung gezwungen. Zum Glück gelang es

mir auch sogleich, einem meiner Angreifer die Waffe zu entreißen und dann die

ganze Gesellschaft mit Ausnahme von einem aus dem Hof zu drängen. Den

einen wollte ich durch meine beiden Polizeisoldaten verhaften lassen. Es war

aber nur noch einer von meiner „Schutzwache" in meiner Nähe und der machte

auf dem schmutzigen Boden des Hofes Ko tou vor mir und bat mich mit j ammer-

würdiger Stimme, so etwas von ihm nicht zu verlangen, er könne das auch

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