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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0104 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 104 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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also etwa 4 Mark. Sie haben deshalb so gut wie keinen Dienst und sind

Bauern.

Gu schan bu ist einer der nördlichsten Plätze, den die Mohammedaner in

den 1860er Jahren bei ihrer großen Rebellion verbrannt haben. Bis vor Fu ku hsien kamen sie damals, zogen aber gleich wieder ab. Gu schan bu gehört zu der langen Kastellreihe, die sich hinter der „langen Mauer" hinzieht. Ein Teil seiner Mauern besteht nur aus gestampftem Lehm, ein anderer aus Ziegeln, die einen Lößlehmkern umschließen.

Bis hierher hält sich der Treibsand, den ich zum erstenmal etwas südlich von Bau de angetroffen hatte, mehr auf den Höhen, hinter Gu schan bu aber nimmt er größeren Raum ein. Bis in die Täler ziehen jetzt große Dünen. Löß wird dagegen immer dünner und ist weniger zu sehen. Auf die roten pliozänen Tone, die den berkohlensandstein bedecken, folgt in der Regel gleich der Sand. Immer flacher werden die Berge, immer breiter die Täler. Je weiter ab vom Hoang ho nach Westen gegen die Ordos, desto mehr verebnet sich das Land.

15 km hinter Gu schan bu ritt ich durch die „große Mauer" 1). An der Straße, im Talgrund, war freilich nichts mehr von ihr übrig geblieben, bis auf die letzten Spuren hatte der Bach, der dort für gewöhnlich halb versiegt in einem flachen und steingeröllreichen Bett sich hinwindet, das stolze Menschenwerk weggewischt. Auf den Höhen aber, links wie rechts, haben sich die Befestigungen noch in guten Resten erhalten. Die „große Mauer" war einst ein 5 m hoher Wehrgang aus gestampftem Lößlehm. Aber gerade dieser fehlt heute auf weiten Strecken. Regen und Sandstürme von Jahrhunderten mögen ihn weggefegt haben. Vielleicht aber stand an vielen Stellen überhaupt nie eine eigentliche und geschlossene Mauer. Heute sieht man alle paar hundert Meter noch starke mehrstöckige Türme, die einen nur aus gestampftem Lehm, die anderen aus blaugrauen Ziegeln. Viele der letzteren konnten Wachmannschaften als Wohnung dienen. Der verschiedene Grad der Verwitterung der Bauten machte mir den Eindruck, als ob die Lehmmauer ältesten Datums sei, also ursprünglich aus der Zeit vor Beginn unserer Zeitrechnung herstamme, während die Ziegeltürme in späteren Jahrhunderten, j a wohl erst in der Ming-Zeit (1368 bis 1644) wie eine Blockhauskette erstellt worden waren.

Die Mauer folgt den letzten größeren Erhebungen. Weiter draußen, im Mongolenland, wird die Landschaft immer noch flacher, immer mehr gleichen sich die Terrainunterschiede aus. Wenn man dann von einem der flachen Hügel dort außen diese lange, endlose, am fernen Horizont sich mählich verlierende Kette von viereckigen, klotzigen Türmen sieht, so ist es ein noch heute im-

onierendes Bollwerk.

P   Wie manches Reitervölkchen, das beutelustig über die

fleißigen chinesischen Bauern herfallen wollte, mag beim Anblick dieser dräuenden Turmkette stutzig geworden und kleinmütig umgekehrt sein ! Wie manches

ist hier sicherlich mit blutigen Köpfen wieder heimgeschickt oder aufgerieben worden !

Weitere 15 km über der großen Mauer draußen liegt heute der Ort Scha leang (zu deutsch : Sanddüne), ein Häufchen Lehmhäuser, erbärmliche halb-

1) Die „bien tschiang", die„   wie hier die Chinesen meistens sagen

„wan li tsch` ang tsch`eng", di „10 000 Meilen lange Mauer", hört man hier weniger häufig.

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