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0137 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 137 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Ich babe in Hunderten von chinesischen Privathäusern gewohnt, ich wurde ohne viele Umstände von den chinesischen Bauern aufgenommen, es war aber immer nur die klingende Münze, die mir die Türen öffnete. Von den wenigen Mongolen, die ich bei meiner raschen Durchquerung der Mongolei gesehen habe, haben mich aber zwei von sich aus eingeladen, in ihr Haus zu kommen.

Auch am dritten Marschtage im Ordos-Land immer weiter nichts als Felder. Es waren allerdings sehr schlechte Felder. Quarzknollen und allerlei Kiesel bedeckten die Oberfläche. Die chinesischen Ansiedler jammerten, daß im Frühjahr zuvor, als ihre Saat eben keimte, viele Tage lang ein Sturm gewütet habe, der die jungen Würzelchen herausgeweht und viele davon mitsamt dem sandigen Grund fortgeführt habe. Dies scheint sehr oft vorzukommen. Die Auflockerung der Oberfläche durch die Pflugschar in der windigen kalten Jahreszeit erscheint mir sehr wenig zweckmäßig. An der Grenze wird über ein ständiges Fortschreiten der Dünen geklagt, das sicher zu einem Teil durch die Entblößung des Bodens verschuldet wird.

Ich suchte vergeblich nach Filz- Yurten. Weithin zerstreut lagen in dem ganz flachwelligen, beinahe ebenen Gelände kleine Höfe, meistens Chinesenwohnungen, aber auch von Mongolen bewohnte Häuschen. Die letzteren machten einen freundlicheren Eindruck als die chinesischen, waren rechteckig, mit einem flachen, von Pappel- und Weidenstangen getragenen Dach, das auf Lehmwänden ruhte. Ganz selten nur sah ich an jenem Tage eine grasbedeckte Fläche.

Am Abend war ich zu Gast bei einem Tutselaktsi des Dalat-Bei tse 1). Er wohnte in einem weitläufigen, einstöckigen Backsteinbau mit drei Höfen. In

nichts konnte ich einen Unterschied gegenüber dem Haus eines reichen Chinesen erkennen, freilich war es auch ganz von chinesischen Handwerkern errichtet

1) Im Gegensatz zu den Chinesen, die schon seit Kaiser Ts'in schi hoang ti (221 bis 209 v. Chr.) bis auf verschwindende Ausnahmen keinen erblichen Adel mehr haben, zerfallen die Mongolen in Adel (taidschi) und Volk. Die einzelnen Mongolenstämme stehen unter erblichen Fürsten, welche in sechs Rangklassen geteilt sind, die viel Ähnlichkeit mit den acht höheren erblichen Adelstiteln der Mandschu-Dynastie aufweisen. Die Rangstufen des hohen mongolischen Adels sind heute in der meist gebrauchten halbchinesischen Form:

1. Ts`in wang = khan (tatarisch) = König oder Fürst ,I. Klasse; 2. Tschün wang = König oder Fürst II. Klasse; 3. Belli; 4. Bei tse ; 5. Gung; 6. Dsassak, d. h. Bannerfiihrer (letzterer, d. h. der Bannerfüterer, hat oft nur den Rang eines gewöhnlichen taidschi); 7. Taidschi, d. h. Adliger schlechtweg.

Die Fürsten ernennen aus der Zahl der Taidschi, die als Adelige schon einen blauen Knopf tragen dürfen, Helfer und Beamte. Die höchsten Beamten sind die Tutselaktsi oder Tussulatschi. Diese sind durch einen roten korallenen Knopf ausgezeichnet und stehen meist im Range der zweiten chinesischen Beamtenrangstufe. Unter den Tutselaktsi folgen dem Range nach: Dsángen oder Hóschu dsángen (etwa Oberst), die Méren, sodann Dsálang (etwa Major), Súmun dsángen (Rittmeister) und Kúndu (Leutnant), Boschko (Wachtmeister), kurz noch eine ganze Stufenleiter von Beamten und Offizieren.

In der europäischen Übersetzung ist vielfach gebräuchlich geworden, die chinesischen Worte „wang" mit König und „gung" mit Herzog zu übersetzen. Die Einteilung des mongolischen Adels rührt in der Hauptsache aus der Zeit Dschinggis Khans und Kublai Khans her und entspricht einer alten militärischen Stufenleiter.

Die Ordos-Mongolen sind in sieben Banner oder Regimenter geteilt, die drei erblichen Belli (Fürsten III. Klasse) und vier erblichen Bei tse (Fürsten IV. Klasse) unterstehen. Aus ihrer Mitte wird als gemeinschaftliches Oberhaupt ein Tschün wang (Fürst II. Klasse) von der chinesischen Regierung gewählt.

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