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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0254 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 254 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Gastgeberin hatte es j a auch gleich wieder mit ihrem Finger gewandt heraus-gewischt und als Ersatz für die dabei vielleicht verloren gegangenen Butterfettaugen ein neues Bällchen Butter, natürlich gleichfalls mit dem Finger, hinein-

geworfen.

Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, da wir unser Anliegen anbringen konnten. Wir wollten wissen, wo es Süßwassereis gebe, denn das Packeis vom See, aus dem wir uns zu mittag einen Tee gekocht, hatte uns allzu bitter und schlecht geschmeckt. Auch kauften wir ein Schaf. Da ich unter meinen Leuten keine Mohammedaner hatte, so machte es nichts, daß nur Tiere zu haben waren, die schon im Herbst von den Tibetern geschlachtet worden waren. Wenn nämlich im Spätherbst die Tiere am fettesten sind und es eben zu frieren anfängt, dann schlachten die Tibeter ihren ganzen Winterbedarf auf einmal, häuten die Tiere ab, nehmen sie aus und nähen zum Schluß den Kadaver wieder in sein Fell, damit er nicht so leicht und unbemerkt von den Hunden angenagt werden kann. Der ganze Fleischvorrat des Winters wird so im Zelte aufgestapelt. Es ist darin immer so kalt, daß das Fleisch nicht verdirbt.

Lange Überredung kostete es uns, einen der Hunde zu bekommen. Selbst ein Chinese in Hsi ning wird schwer dazu gebracht, seinen Hund zu verkaufen. Vielleicht wird sich ein armer Kuli dazu hergeben, der nichts besitzt und irgendwo anders beheimatet ist. Der hat aber auch keinen guten Hund. Er wird einen der vielen herrenlosen Straßenköter zu verkaufen suchen, den er an sich gelockt hat. In ganz Nordosttibet und auch an der Grenze unter den Chinesen kann man einen Hund nur geschenkt bekommen. Mein Hsië dia-Mann sprach darum auch gar nicht von kaufen. Sie sollten uns den Hund schenken. Wir wollten ihnen dafür silberne Ohrringe geben. So kam der Handel zustande. Nachdem dann die Frauen noch einmal dem „verschenkten" Hund zu fressen gegeben hatten, damit ihnen das Tier nichts nachtragen könne, waren wir eben im Begriff, wieder davonzureiten, als die Männer ankamen. Die waren nun gar nicht damit einverstanden, daß einer ihrer Hunde weggegeben werde. „Wir sind doch nicht hergelaufenes Gesindel!" schalt der Mann seine Frau aus, die ihm gleich die Ohrringe zeigte. „Frauen wissen doch nie, was Brauch und gute Sitte ist. Ein Hund ist ein Glied der Familie, ihn wegzugeben, ist eine große Sünde, und vollends nun eine alte Hündin zu verschenken, deren Junge schon um das Zelt Wache halten." Zum Glück war aber der Handel schon abgeschlossen.

15. Januar. Gleich hinter unserem Lagerplatz betraten wir das Eis. Es war in zahllose Schollen zerrissen, die wirr über- und ineinandergeschoben waren, und am Ufer entlang zog sich ein breiter und mehrere Meter hoher Packeisgürtel, über den meine Tiere nur mit Mühe hinüberklettern konnten. Überall war das Eis so dick, daß es nicht einmal leise krachte, als meine acht Yak mit ihren zentnerschweren Lasten auf dem Rücken darüber marschierten. Wie sonst drängten sich die Tiere jetzt auch auf dem See eng zusammen, und dicht hinter ihnen folgten noch die berittenen Treiber (Tafel XL). Das Eis bog sich nicht , es schien überall einen halben Meter Dicke zu haben. Da einige Zentimeter Schnee auf ihm lagen und die Yaks wie auch meine Ponys nicht beschlagen waren, so kamen wir, ohne daß auch nur einmal eines der Tiere ausglitt, rasch vorwärts. Meine Absicht war, auf dem Eis dem nördlichen Ufer entlang zu ziehen bis zu einem Punkt, wo es für meine Tiere eine gute Weide gebe, so daß ich längere Exkursionen auf den See hinaus würde ausführen können.

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