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0421 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 421 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Gesicht, machte die Augen tränen und das Schreiben und Peilen zur Qual. Über die Ebene jagten sich Wolken voll Hagelschnee. Wo sie durchkommen, blitzt eine weiße Spur auf, als ob der tibetische Sturm die Erde gleich einem Seespiegel zu Schaum und Gischt aufwühlen könnte. Nach einer Stunde spätestens ist aber die letzte Spur des Hagelschnees wieder aufgesaugt.

Kyangrudel und ein Bär trieben sich in dem weiten Hochtal umher. Schwärme von Gänsen und Enten hielten hier ihre Sommerfrische. Ein großer Kranich stelzte nach Kneippmanier in einem halb von Eis bedeckten See. Das einzige gelbe Yak, das ich in meiner Karawane hatte, erreichte heute das Lager nicht mehr. Es gehörte schon lange zu den schonungsbedürftigen Tieren und ging leer. Seit acht Tagen hatte es ein Exanthem bekommen, das sich zuletzt über den ganzen Körper ausgebreitet hatte. Ich wollte seinen Leiden rasch ein Ende machen, aber meine Mannschaft hinderte mich daran. Es sei Sünde, sagten sie, ein Tier nutzlos zu töten.

  1. Juni. Ein Marsch von halb sieben bis zwölf Uhr brachte mich über einen ungemein flachen und von einem 2 km langen See bezeichneten Paß. Wir sind nun im Bereich des Ts`aidam-Wassers, aber das Gras ist damit nicht reichlicher geworden. Morgen muß es besser kommen, sonst verliere ich noch viele Tiere. Heute blieb wieder ein Yak zurück. Die Schneezacken, die wir vor zwei Tagen entdeckten, haben wir nun in großer Ausdehnung vor uns. Es ist schade, daß ich nicht im Freien sitzen und schreiben und die prächtige Aussicht genießen kann, der Wind ist aber zu ungemütlich. Ich schätze die Gipfel auf 800 bis 1000 m höher als unseren Standpunkt, das macht 5000-5200 m. Aber das Schätzen ist ein eitles Unternehmen bei der irreführenden Klarheit und bei der immerhin großen Entfernung. Der höchste Kamm läuft in einem Abstand von 8 km (Tafel LXIX).

  2. Juni. Wir folgten bei dem heutigen Marsch einem zuerst winzigen Rinnsal abwärts, das, bis wir in nur 4085 m Höhe unsere Zelte aufstellten, schon zu einem stattlichen Wildbache angeschwollen war. Der große Schneegipfelzug, auf den wir von Süden her gestoßen waren, streicht genau NW—SO. Es stellte sich heraus, daß es dieselbe Kette ist, die ich früher schier 100 km weiter südöstlich im Tschéger rdyibtsen la überstiegen hatte 1). Der heutige Weg dem Bach entlang lief in einer großen, der Kette parallel ziehenden Längsfurche. Bauchige Moränenwälle engten von den Gipfeln aus das Tal ein, so daß wir zuletzt nur Moränenschuttwälle und keine Gipfel mehr zu Gesicht bekamen.

Schneeschauer und Sonnenschein kämpften weiter miteinander. Als sich aber die Wolkenschleier wieder einmal hoben, entdeckte einer vom neuen Lager aus an einer Moräne hoch oben einige schwarze Pünktchen. Es war eine Herde wilder Yak. Ich konnte sie nur mit dem Glas erkennen. Doch rasch war eine eifrige Jagdpartie beisammen. Ich wählte die drei Mohammedaner als Begleiter, ermahnte die Zurückbleibenden zur Vorsicht und ritt mit meinen Jägern 11/2 Stunden lang an den Moränen in die Höhe. Zahlreiche Kyang umkreisten uns wieder, wurden aber nicht beachtet. Die Pferde keuchten den steilen Hang hinan. Oft mußten wir ihretwegen Halt machen. Als wir schon höher als der letzte PaB, rund 4400 m hoch, gestiegen waren, entdeckten wir endlich wieder

1) Ich fand später noch heraus, daß in dieser Kette auch der PaB Wahofig la liegt. Tibeter nannten sie die Berge des Wahong la.

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