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0043 Meine Tibetreise : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / Page 43 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000264
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und er wollte tao jen, d. i. taoistischer Priester, werden. Einen ganzen Monat suchte er nach einem Lehrer, da kam er zu einem Kloster, darin wohnte der Gott T`ai schang lao din. Dieser rechnete in seinen Zauberbüchern nach und fand heraus, daß der Steinaffe sein Sohn sei. Darum lehrte er ihn mehr Magie als andere Schüler. Als nun eines Tages T`ai schang lao din nicht zu Hause war, plapperte der Affe seine Kenntnisse aus und zeigte, wie er sich in einen Baum, einen Menschen oder dergleichen verwandeln, auch daß er gen Himmel fahren könne. Er hatte sich eben in einen Tannenbaum verwandelt, da kam sein Vater und Meister zurück.

Ob des Prahlens seines Sohnes wurde er sehr ärgerlich und schickte ihn weg. Der Steinaffe ging jetzt in den Himmel und kam zu Wa men niâng niângs Blumengarten. Dort fand er einige Dienerinnen, die der Göttin Pfirsiche bewachten. Er vertrieb sie und aß die Früchte. Wa men niâng niâng fragte ihn, wer er denn sei, worauf er sich als T`ai schang lao din's Lehrling ausgab. Als dieser, zu Hilfe gerufen, ankam, fing er seinen ungeratenen Sohn, steckte ihn in seinen Apothekerherd und wollte ihn verbrennen. 49 Tage ließ er ihn darin, selbst Himmelsgötter sollen sonst in dieser Zeit darin vernichtet werden können. Der Steinaffe war nach 49 Tagen noch da, aber er war zum T`iä t`ou t`ung be, d. i. zum Eisenkopfbronzerücken, geworden. Als er endlich aus dem Ofen wieder herausgelassen wurde, ging er gleich wieder in den Himmel hinauf. Dort hieß ihn Wa men niâng niâng den Garten hüten. Täglich hatte er dabei im Himmel Händel. Sie machten ihn deshalb zum „Be ma wenn", d. h. er wurde der Stallaffe. — Seither findet sich in jedem größeren Pferdestall in China das Bild eines Affen oder ein Affe selbst, der die Krankheiten von den Pferden fernhält. (Affenfiguren zum Anbinden der Pferde s. Tafel XII des I. Bandes.) Allein auch im Himmel ist das Geschäft des Stallaffen sehr wenig angesehen, darum verübte er noch viele tolle Streiche. Tai schang lao din mußte noch einmal seinen Sohn einfangen und diesmal setzte er ihn unter den Berg „Yin schan", zu deutsch : Druckberg. Nur den einen Trost bekam der Affe noch zu hören: Während der Tang-Dynastie werde ein Mensch vorbeikommen, wenn er diesem dienen wolle , dürfe er wieder heraus und mit ihm in den Hsi Vier' ziehen.

Jetzt war also Tang sen in die Nähe des Yin schan gekommen. In einem tiefen Tale hörte er plötzlich seinen Namen und : „Diu ming ! Diu ming !" rufen ( „Zu Hilfe! Ich verliere das Leben !" ) Tang sen fragte, wo denn der Hilfesuchende sei, da tönte es schon aus dem Berginneren: „Wenn du auf den Berggipfel steigst, so siehst du oben eine Schale, hebst du diese, so kann ich heraus. " Kaum hatte Tang sen die Schale etwas gehoben, da ward die Luft von Blitz und Donner erfüllt und der Steinaffe sprang heraus. Sie waren erst eine kleine Strecke miteinander weitergezogen, da begegneten sie der Guan yin p`usa, der Göttin des Südmeeres, wie Chinesen sie auch heißen (Koran yin). Diese gab dem Affen, der sich von nun an auch Sung wu kung nannte, einen Hut. Kaum hatte er ihn aufgesetzt, da konnte er ihn schon nicht mehr abnehmen. Guan yin p`usa aber sagte zu Tang sen: „Wenn der Affe böse wird oder dir davonlaufen will, so bete nur das Gebet: Tsing gu r tschu, dann bekommt er schrecklich Kopfweh

und kommt rasch zu dir zurück. "   •

Als sie weiterzogen, kamen sie zu einem reichen Mann, der war sehr betrübt und wollte die beiden zuerst nicht bei sich aufnehmen. Seine einzige Tochter war krank; jede Nacht wurde sie von einem bösen Geist besessen gemacht. Tang sen versprach Rat zu schaffen, wenn der Mann sie aufnehmen würde und der Steinaffe mußte den Geist fangen. Es war der „Tschu ba dyi", der Schweinskopfteufel, in seinen schwarzen

Kleidern. Da Tschu ba dyi dem Tang sen zu dienen versprach, schonten sie sein Leben. Zu dreien zogen sie also weiter und gelangten an den Berg H` uo yüen schan. Auf ihm sind giftige Gase und Feuer — daher rührt auch sein Name — so daß sie nicht hinübergehen konnten. In seiner Nähe aber wohnt der Niu mao wang, dies ist ein böser Geist mit einem Yakkopf, der hat einen Wunderfächer, „Ba diu schan" genannt; mit dem allein kann man die Gase vertreiben. Als der Yakkopfgeist Niu mao wang ausgegangen war, nahm der Affe schnell die Gestalt des Niu mao Wang an und ging zu dessen Frau und bat sie um den Wunderfächer. Kaum hatte er ihn bekommen, so rannte er damit auf den Berg hinauf, um den bösen Rauch zu vertreiben. Es war aber ein falscher Fächer, den ihm die Frau gegeben hatte. Darum nahm der Steinaffe jetzt die Gestalt einer Mücke an, flog der Frau, als sie gerade beim Essen war, in den Mund und von dort in den Bauch und zog ihr vom Bauche aus mit aller Kraft am Herzen. Er zerrte dort so lange, bis sie auf seine Stimme hörte und ihm sagte, wo der

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