National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0286 Meine Tibetreise : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / Page 286 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000264
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

Sitte wiederholt; 1650 erkannte unter anderen der Fürst von Tsanla die Oberherrschaft der Chinesen an und wurde Tu se von ganz Kin tschuan. 1666 erhielt ein Kia lo ba (? rgyalbo) betitelter Herr von Groß-Kin tschuan ein Siegel aus der Hand des Kaisers Kang hi. Die Herrschaften dieser Gegend waren, ähnlich wie es mit dem im Westen anstoßenden Hor-Land der Fall war, aus eine m Reich entstanden. In ihnen wurde ungefähr derselbe Dialekt (die Kin tschuanSprache oder rgyarong sge) gesprochen. Dieses Reich war im Laufe der Zeiten in neun Tu se- oder Königreiche zerfallen 1). Unter diesen Königen war zuletzt der weitaus mächtigste und volkreichste der rgyalbo von Rardan (tibet.: tschii tschen, d. h. Großes Wasser, chines. Groß-Kin tschuan). Der nächstmächtige, der zeitweise und bis 1723 sogar der größte gewesen war und Tschü tschen beherrscht hatte, war der Tsanla rgyalbo (hochtibet.: btsan iha geschrieben), der Klein-Kin tschuan-König, der bei Senggersung2) und in der Nähe vom heutigen Mu gung und Hsin gai tse seine Powrang, seine Königsschlösser, hatte 3).

In allen Schluchten des Landes standen aus Steinen und mit Steintürmen geschmückte Burgen (dsong, chin. : kwan tsch`ai tse), die auf schwer zugänglichen Bergen und von Bergspornen in die Täler herabdrohten. Alle Engen der großen Talschluchten und alle Grenzstraßen waren mit Gräben und Wällen und zahl-

     
  1. Die Tibeter sprechen von den rdyarong dyalkak dyurdyi (= rgyarong rgyalkak btschobrgye) = den achtzehn rDyarong-Herrschaften.

Colborne Baber, Travels and researches, R. geogr. soc. suppl. pap., London 1882, S. 81 u. 93 ff., hatte am eingehendsten bisher diese Gegend behandelt, obwohl er sie nur streifte. Auch er berichtet von achtzehn Stämmen, von denen er erfuhr. Er bringt allerdings sehr Verschiedenes zusammen: „Dji-la = Ming-cheng; Mu-Ong = Djum-ba; Djia-k`a [?]; Wo-je or Go-je; R apt en which includes Tsen-la; Tam-ba = Tang-pa; So-mung, Capt. Gill's Su-mu; Djiu-tse [? mein Tschoktsi oder mein Kretschiu]; Zur-ga, most likely Sung-kang and Gill's Ru-kan; Tchro-shiop undoubtedly Ch`o-ssu-chia-pu; Pa-ung or Pa-wang; Tchra-tin [?]; Gé-shie; Ma-zu or Ma-ze; Kung-sar, Pé-ré [? mein Beri]. Tchran-go; Djé-gu [? mein Dergi]. Unschwer sind ja die weitaus meisten dieser Namen mit den von mir Gehörten zu identifizieren. Nachdem sich Baber noch darüber aufgehalten, daß die Geographen diese Talläufe bis zu seiner Zeit nicht kannten, erinnert er an das Aufsehen, das der Kin tschuan-Krieg in ganz Tibet hervorrief und an die Worte des dPaldan Yese Pantschen Lama von Traschilhumpo (s. Markham, Narratives of the Mission of G. Bogle to Tibet, S. 159). Bogle hörte am 25. Februar 1775 „the Chinese having at length by means of an immense army subdued Ribdyen Gyripo"; Ribdyen, Rapten scheint nur die hochtibetische Form des im Kin tschuan-Dialekt „Rardan" klingenden Volks- oder Dynastienamens zu sein.

  1. S wie franz. z.

  2. Der drittmächtigste war der Tschoskiab rgyalbo, der im groBen Goldflußtal oberhalb Tschü tschen wohnte, und den ich bei den Zänkereien der im Westen an-

grenzenden Hor-Fürsten S. 183 schon erwähnte. Er ist jetzt der größte Gewalthaber von allen, da er am fernsten von den Chinesen sitzt. An sein Land stößt das des kleinen Damba rgyalbo, das des Sungkak (S wie franz. z) oder Rung (Sung) kang, noch weiter oben herrscht der Tschoktsi- und endlich der Somo rgyalbo. Am großen Goldfluß abwärts von Tschü tschen lag und liegt das Land des Bá ti (spr. : Badi) Tu se (in der Eingeborenensprache Brasdi rgyalbo), dann das von Bawang und im Westen in einem langen Seitental das des rGechitsa (rGebschisrtsas). Weitere rgyalbo dieser Gegend, die sich zur Zeit des Kaisers Kien lung über den Übermut des rgyalbo von Tschü tschen beklagten, die mit den Chinesen gegen ihn zu Felde zogen und die infolgedessen heute noch regieren, sind der von Woksche (Wokdsche), der von Wa se, von Mu ping und der Dschagla (Ming tscheng) von Ta tsien lu, dem Romi Tschanggu gehört. Der Tu se von Wa se sitzt am Wege chinawärts zwischen Mu gung ting und Kwan hsien und ist deshalb heute ziemlich chinesifiziert.

224

 

4,1