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0050 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 50 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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niederungen mit dünnem Gestrüpp bewachsen. Von Bulanicha an wird das Land flacher und man kann deutlich erkennen,

wie sich grössere Hügelmassen weiter nach Osten aufzuthürmen beginnen. Von hier aus geht der Weg durch grosse, grasreiche Wiesen und ziemlich dichte Birken- und Espenwaldungen. Hinter Schubenkа wird das Land wieder kahler, die Hügel steigen hier wieder nach Süden höher, bis sie ihren höchsten Kamm im Ufergebirge des Bijaflusses erreichen.

Eine kleine auf dem Hügelkamme errichtete Kirche liess uns vermuthen, dass wir die Stadt Biisk erreicht hatten. Die Uferberge fallen hier ziemlich steil zum Flussthale herab und sind, wie die des Ob bei Barnaul, Lehmberge. Der Weg steigt hier steil am Rande des letzten Hügels empor und windet sich rund um den Abhang desselben im Halbkreise entlang, so dass wir die Stadt Biisk erst dann erblickten, als wir den Berg umfahren hatten.

Der Anblick war ein eigenthümlicher; wir befanden uns gerade oberhalb der Stadt, die sich in einem langen, schmalen Streifen zwischen dem Grenzgebirge und den Ufern der Bija zu unseren Füssen hinzog. Die Stadt besteht nur aus Holzhäusern und gleicht daher einem grossen Dorfe; die wenigen steinernen Gebäude sind eine Kirche und ein Pulvermagazin, welches sich, obgleich es nur zweistöckig war, dennoch wie ein Palast vor den übrigen Häusern ausnimmt.

(Den 17. Mai.) Ich war in einer Wohnung abgestiegen, die mir von der Polizei angewiesen wurde, da hier kein Gasthaus existirte. Meine Wohnung hatte zwar drei Zimmer, sah aber sehr ungemüthlich aus, die Wände waren kahl und schmutzig und des Kalkverputzes zum grössten Theil entblösst. Das Ameublement bestand aus einem Bett, einem Tisch und einem einzigen hölzernen Stuhle. Die Wirthsleute waren sehr mürrisch (was man ihnen nicht verdenken konnte, denn wir waren ja gezwungene Einquartirung) und nur mit Mülie konnte ich einige Esswaaren für einen hohen Preis erhalten. Da meine Geschäfte nur darin bestanden, dem hiesigen Isprawnik das mir vom Gouverneur mitgegebene Schreiben zu übergeben, so konnte ich die ganze Zeit in der Stadt umherschlendern. Da ist aber nicht viel zu beschreiben. Die Stadt besteht aus drei langen, mit der Bija parallel laufenden Strassen, die von einer Anzahl ganz kurzer Quergässchen durchschnitten