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0219 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 219 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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— 197

fete sich der Sultan Er-Ahi besonders aus, der deshalb von den Chinesen hoch geehrt wurde.

Der dritte Theil der grossen Horde verblieb auch jetzt in der Gegend von Taschkend und hörte nicht auf, die nördlichen Städte der Sart Märkä, Aulieta, Tschemkend, Taschkend und Turkistan durch stete Ueberfälle zu bedrohen, ihre Karawanen zu berauben und von ihnen Zwangsabgaben zu erheben. 1760 vereinigte sich mit diesem Theile der grossen Horde eine bedeutende Anzahl der Karakalpaken , die an der Mündung des Syr-Darja wohnten und damals, von der kleinen Horde bedrängt, weiter nach Osten zogen. Als Junus Chodsha Herrscher von Taschkend wurde, sah er bald ein, dass das Wohlergehen seiner neuen Herrschaft ihm unbedingt einen Angriff auf die Kasak zur Pflicht mache. Er sammelte daher ein Heer und fiel unerwartet im Jahre 1798 über die Kasak der grossen Horde her. Das Unternehmen gelang wider Erwarten vollkommen und er besiegte die Kasak vollständig. Der Sieger wüthete dabei mit einer Grausamkeit, von der sich ein Europäer keine Vorstellung machen kann, die aber hier vollkommen zweckentsprechend war, denn nur eine solche zügellose Grausamkeit vermochte die wilden Räuberhorden in Schrecken zu setzen und ihnen ihre Niederlage fühlbar zu machen. Junus Chodsha liess nämlich allen Gefangenen, und das waren ihrer mehrere Tausend, die Köpfe abschlagen und vor den Augen des feindlichen Heeres aus den abgeschlagenen Köpfen riesige Pyramiden auf häufen. Die Kirgisen, durch diesen furchtbaren Anblick erschreckt, ergaben sich dem Junus Chodsha. Dieser nahm ihnen nicht nur alle ihnen unterworfenen Städte ab, sondern brachte sie auch selbst unter seine Botmässigkeit und nahm für alle früheren Ueberfälle und Räubereien reichliche Rache. Er legte ihnen eine regelmässig zu zahlende, bestimmte Abgabe auf, gab ihnen eine geregelte Verwaltung und ordnete endlich auch ihr Gerichtswesen. Zuletzt mussten sie ihm sogar eine bestimmte Anzahl von Reitern zu seinem Heere stellen. Ein Theil der von Junus- Chodsha unterworfenen grossen Horde wollte sich in diese strenge Ordnung nicht fügen, sondern zog weiter nach Norden zum Irtisch und vereinigte sich mit der mittleren Horde. Bis zum Jahre 1814 blieb jener Theil der grossen Horde unter der Botmässigkeit von Taschkend; dann wurde der grösste Theil derselben sammt dem ganzen nördlichen Turkestan von Kokand erobert.