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0112 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 112 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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sich auf. Die Boote mussten umgepackt werden, denn unser Gepäck war durchweicht. Nachdem alles wieder in Stand gesetzt war, setzten wir unsere Reise fort und wandten uns nach Osten. Jemehr wir in dieser Richtung vordrangen, um so lichter wurde der Wald an ' den Uferbergen und es traten schon hier von Zeit zu Zeit Felsmauern hervor. Zwischen den Flüssen Urgö und Tschentschenek zeigten sich am nördlichen Ufer fast nur Felspartien, die ihrer Farbe wegen von den Einwohnern AkKaja (weisser Fels) genannt werden. Jenseits des Tschentschenek verliessen wir das nördliche Ufer und wandten uns nach Süden. Die Ueberfahrt dauerte ziemlich lange, da der See hier wenigstens 3 Werst breit ist. Als wir das jenseitige Ufer, nicht weit von der Mündung des Kondor, erreicht hatten, war es schon recht spät geworden; wir suchten nach einer Stelle zum Uebernachten. Man baute mir hier aus Zweigen eine Hütte, die allenfalls vor Regen schützte, und unsere Fährleute machten sich sogleich daran, für unser Abendessen Fische zu fangen. Obgleich mein Netz nur sehr kurz war, fingen sie dennoch in kurzer Zeit ein reichliches Gericht schöner grauer Fische, die die Tataren Kysyk, die Russen Teletzkische Heringe nennen. Der Kysyk ist sehr schmackhaft, wohl 10 Werschok lang und 2-3 Werschok breit und von silbergrauer Farbe. An Gestalt gleicht er dem Baikalischen Omul. Die Tataren versicherten, dies seien die ersten Kysyk, die sie in diesem Jahre gefangen hätten. Die Kysyk kommen meist zu Anfang Juli zum Vorschein und zeigen sich dann in riesiger Menge. In dieser Zeit finden sich auch die Kaufleute hier zum Fischfange ein. Im vorigen Jahre soll der Kaufmann Tschetin aus Ulalu 80 Pud Kysyk gefangen haben. Auch die Tataren kommen im Iuli von allen Seiten zum See und sammeln hier Vorräthe an Fischen. Von den Russen werden die Fische eingesalzen, die Tataren aber trocknen sie an der Luft. Ausser dem Kysyk giebt es im Teletzkischen See noch folgende Fischarten : Chairus, Salmo taimen (der besonders im Süden sich in ausserordentlicher Grösse vorfinden soll), Hechte und Raise.

(Den 25. Juni.) Nachdem wir den Berg Boldshor umschifft hatten, sahen wir, dass hier der See gänzlich seine Richtung ändert und sich im rechten Winkel nach Süden wendet. Seine Breite ist hier viel beträchtlicher, an der schmalsten Stelle