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0317 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 317 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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riemen unterhalb des Kopfes. Die Fortsetzung der Seitenriemen wird hinter die Ohren des Pferdes gelegt. Das Gebiss ist Trensengebiss mit nicht grossen Seitenringen, an denen ein aus schmalen Riemen geschnittener Zügel angebunden ist. Das Tragen des Halfters wird durch den Umstand bedingt, dass es für den Reiter lebensgefährlich ist, wenn ihm hier in den weiten Einöden das Pferd entfliehen sollte. Der Halfterstrick zum Anbinden und Festhalten des Pferdes ist also stets bereit, so dass der Reiter ruhig den Zaum nebst Gebiss entfernen kann, ohne fürchten zu müssen, dass das Pferd das Weite sucht.

Das Gerüst des altajischen Sattels besteht aus zwei etwa 23/4 Werschok breiten und 12 Werschok langen, dünnen Längsbrettern , auf deren beiden Enden eine aus Masernholz mit starker Krümmung nach oben ausgeschnittene Leiste mit Lederriemen befestigt ist. Zwischen den Höckern der vorderen und hinteren Querleiste ist ein runder oder abgeplatteter Stab angebracht und zwar so, dass die Höcker der Leisten noch stark über denselben emporragen. In den Längsbrettern befindet sich an beiden Enden ein Loch und gleich hinter dem vorderen noch ein zweites. Das erstere ist zum Befestigen der Bauchgurte, das letztere für die Steigbügelriemen bestimmt. An dem hinteren Ende der Längsbretter befindet sich noch ein Loch zur

Befestigung des Schwanzriemens und ein drittes, in welchem dünne, etwa 3/4 Arschin lange Riemen (kandshyga) befestigt werden. Beide Bauchriemen bestehen ebenfalls meist aus schmalen, geflochtenen Riemen mit einer sehr kleinen Schnalle, der eine wird dicht hinter den Vorderfüssen, der andere am Hinterleibe festgezogen. Auf diesem beschriebenen Sattelgerüst ist nun zwischen beiden Holzquerleisten ein Sattelkissen aus Filzlagen befestigt, das im Allgemeinen etwa 8 Werschok lang ist. Unter dem Gerüst werden ebenfalls verschiedene Filze befestigt und, ehe man den Sattel auflegt, noch einige Filzlagen (tokum) auf den Rücken des Pferdes gelegt. Bei besseren Sätteln ist der Querbogen (kasch) von feinerer Arbeit und schön geschweift, und das Sattelkissen mit schwarzem Leder überzogen. Die Steigbügel sind bei besseren Sätteln aus Eisen, meist eigener Fabrikation, ebenso

wie die Pferdegebisse, bei schlechteren Sätteln sind sie aus hlasernholz geschnitzt. Bessere Sättel und Riemenzeug mitVerzierungen und Metallbeschlägen trifft man nur äusserst selten an

Radloff, Aus Sibirien. I.   19