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0550 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 550 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Birinä biri sert kyldy, Uigö kedäi kelgändä Bir ajak as bermäskä.

--- I -- I ---

Trittst du bei Vornehmen ein, vor dem ЪΡIächtigеn

Wird Speise in den grossen Napf gegossen;

Sind die grossen Herren fortgegangen,

Treten die Sklaven zum Rath zusammen,

Sich berathend, was sprachen sie?

Wie Kraniche bogen sie die Hälse zusammen,

Sich berathend, was sprachen sie?

Untereinander verschworen sie sich,

Wenn ein Armer in's Haus tritt,

Ihm keinen Napf Speise zu geben.

Ausser diesen beiden Versarten giebt es noch einzelne andere, seltener angewendete Strophen. Es sind meist Verse nach der Structur des Dshyr, die in Strophen abgetheilt sind und regelmässig Endreime und Refraine darbieten.

Die Lieder der Kirgisen werden stets gesungen, ebenso die Legenden und Heldenlieder. Ich habe etwa 14-15 verschiedene Melodieen für das Olöng gehört. Sänger begleiten das Olöng stets mit einem der russischen Balalaika ähnlichen Instrumente mit zwei Saiten. Andere Musikinstrumente sind der Kobys, eine Art Geige mit zwei Saiten, der fast ganz so beschaffen ist wie der Kobys der Minussinskischen Tataren (ich habe dieses Instrument nur bei den Baksa gesehen) ; die Rohrpfeife (sybysgy) und endlich das Brummeisen.

In ihrem ganzen Wesen sind die Kirgisen das direkte Gegentheil der Altajer. Während diese im Allgemeinen ruhig und überlegt sind, ist der Kirgise stets beweglich und veränderlich. In jeder Kirgisen -Jurte herrscht immer ein buntes Drängen. Weder Frauen noch Männer bleiben lange auf einem Platze sitzen; Männer, Weiber, Kinder, Alles schwatzt unaufhörlich, überall wird gescherzt, gelacht, geneckt. Man zankt und keift oft im lautesten, ungehörigsten Tone, ja nicht selten hat der Fremde Gelegenheit, Prügeleien beizuwohnen.

Kaum ist der Reisende in einer Jurte angelangt, so füllt sich dieselbe in kürzester Zeit mit Männern, Weibern und Kindern. Zuerst verhalten sich diese dem unbekannten Ankömmling