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0547 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 547 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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— 501 —

Ruheort geschrieben sei, und der Mulla antwortet von Neuem: La lia illallahi.

Durch das Sprechen dieser Worte war der Mulla ein Muselman geworden und alle Anwesenden wiederholten seine Rede und bekannten sich dadurch ebenfalls zum Islam. Alle freuen sich des neuen Glaubens und fragen Ali, wie sie sich ihm erkenntlich zeigen können. Er verlangt nun Gold und Silber für seinen Armen und kehrt, nachdem die neuen Muselmane ihm einen ganzen Berg diesen Metalles aufgeschichtet haben, mit Hilfe der Lerche nach Medina zurück, wo er mit dem Gold und Silber den Armen von seiner Schuld erlöst.

Von den Volkswirten sind in poetischer Form: Sprüche, Segensworte, Hochzeits- und Trauergesänge, Wettgesänge, kleine Lieder und Improvisationen, zuletzt poetische Erzählungen, Legenden und Iteldengesänge, die alle eine hervorragend lyrische Färbung haben. Von diesen geistigen Produktionen der kirgisischen Volksliteratur habe ich schon genug Proben mitgetheilt, die vollkommen genügen, um diese Dichtungsarten zu charakterisiren.

Was die rhythmischen Gesetze betrifft, durch welche die gebundene Rede der Kirgisen geregelt wird, so sehen wir, dass hier die persische Poesie einen grossen Einfluss geübt hat. Die ursprünglich türkischen Versmaasse sind verloren gegangen und an Stelle der charakteristischen Reime sind Verse mit Endreimen getreten. Als Grundlage aller Verse kann man zwei Arten anführen, die die Kirgisen als Olöng und Dshyr unterscheiden.

1. Das 0 l ö n g besteht aus vierzeiligen Strophen, von denen die erste, zweite und vierte Zeile einen Endreim haben. Jeder Vers besteht aus drei Versfüssen. Jeder Versfuss hat auf der ersten und letzten Silbe einen scharfen Ton. Die Cäsur zwischen den Versfüssen muss stets zwischen zwei Wörter fallen. Der Reim erstreckt sich meist auf die letzten drei Silben, besteht aber oft nur aus einem vokalischen Gleichklange. Das gewöhnliche Schema für den Olöng ist folgendes: