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0083 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 83 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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(die Bewaldung der mittlerèn Regionen des Altaischen Steingebirges). Die Ufer des Seees sind flach und mit einem Kreise von Steinsümpfen umgeben, so dass man sich dem Becken oft nur bis auf 100 Schritte nähern kann. Das Klima soll hier sehr rauh sein und besonders oft anhaltendes Regenwetter eintreten. Die ganze Färbung des Gebirgsbildes hierselbst ist eine düstere,traurige, da das Gras, das die Bergwellen und das Thai bedeckt, eine grau-gelbe Färbung hat und die Waldungen fast eine braun-grüne, dunkle Schattirung dieser Farbe bilden. Der Charakter der hiesigen Landschaft ist sehr charakteristisch für die Bergbildungen des Altai. Entweder sind die höheren Gipfel der Altai-Alpen Schneeberge mit hohen, weit über die Wolken ragenden Gipfeln, oder es sind Gruppen von niedrigen Bergkuppeln, die auf der Höhe Plateaus und der Kengi - Quelle ähnliche Thalkessel bilden. Die aus den Gipfeln entströmenden Wasserrinnen sammeln sich in diesen Thalkesseln in Steinsümpfen und kleinen Seen , aus denen dann die grösseren Flüsse, abermals Steinsümpfe durchrieselnd, entspringen.

(Den 15. Juli.) Morgens früh brachen wir vom KengiSee auf. Der Weg ging nach Nordwesten und stieg immer höher am Bergkamme aufwärts. Der Charakter der Landschaft veränderte sich wenig, immer dieselben mit Lärchenwald bedeckten runden Bergwellen. Das Wetter war grauenhaft, kalt, nass und windig und die Wege vorn Regen so schlüpfrig, dass beim Reiten die grösste Vorsicht nöthig war. Gegen Mittag erreichten wir den Bergkamm, der hier mit niedrigen, dichtbelaubten Cedern bewachsen war; wir passirten eine grosse Anzahl von Wasserrinnen, die von allen Seiten zum Kengi fliessen. Jenseits wurde der Weg immer schlechter. Ein tiefer Sumpf, der mit grossen Felsblöcken übersäet war, bedeckte in einer Ausdehnung von 6 Werst das Land; die Pferde sanken oft bis zum Bauche ein und blieben zwischen den Steinblöcken festgeklemmt, so dass der Reiter sein Thier mit Gewalt herausziehen musste. Wir durchritten den Sumpf die Quere wohl noch 2 Werst und bedurften dazu über zwei Stunden Zeit. Wie gewöhnlich Steinsümpfe auf der Höhe der Bergkämme den Flüssen ihren Ursprung geben, so war der eben durchrittene die Quelle des Flusses Sebe, an dessen Ufern wir unseren Weg fortsetzten. Der Weg wurde hier fest und bereitete wenig Schwierigkeiten. Wir folgten dem Laufe des

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