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0140 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 140 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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die knappe, militärische Antwort. „Nun, das freut mich unendlich", antwortete ich kurz, „ich habe weiter nichts nöthig." Ein militärischer Gruss, und der Kosak verlässt das Zimmer und bald empfahlen sich auch die Herren Officiere. Es hatte mich grosse )Mühe gekostet, ernsthaft zu bleiben. Am Abend besuchte ich den Consul und den Obristen Babkoff, bei dem sich seine Frau befand, und wir brachten einen recht fröhlichen Abend zu, an dem ich noch vielfach wegen meiner Rolle als revidirender Oberarzt geneckt wurde.

(Stadt Wernyi, den 15. Mai 1868). Ich brauchte diesmal neun Tage zu meiner Reise von Barnaul nach Wernyi und will ohne Aufenthalt nach Taschkend weiterfahren. Ueber die Kirgisen-Steppe kann ich wenig Neues melden. Ich muss indessen doch erwähnen, dass seit dem Jahre 1862 hier sich Vieles zum Besseren gewandt hat. Der Weg ist viel besser geworden und die Post, Dank der Bemühungen der Herren Kusnerow und Poklejewski, in einem vortrefflichen Zustande. Der östlichste Theil der Kirgisen-Steppe zwischen Semipalatinsk und Wernyi zerfällt'nach der Beschaffenheit des Landes in zwei Theile, den nördlichen, der sich von Semipalatinsk bis zu den Kopalschen Bergen hinzieht, und den südlichen von Kopal bis zum Ala-tau.

Der südliche Theil der Steppe wird im Osten von riesigen Schneebergen begrenzt. Der Weg zieht sich hier zum grössten Theile am westlichen Abhange dieser Berge hin. Nach dem Herabsteigen über den Hasfordschen Pass in das Kopal-Plateau beginnt eine reiche Vegetation, die mit ihrem üppigen Pflanzenteppiche hier Berge und Niederungen bis zum Flusse Ili bedeckt. Prächtige Weidestrecken auf den hochgelegenen Stellen wechseln mit reichen Fluren und Wiesen in den Niederungen.

Trotz alledem ist auch dieses Gebiet nur sehr wenig bevölkert. Auf dem Wege bis zur Stadt Wernyi sind nur drei Ansiedelungen, am Karatal, Koksu und Ili, wo auch jetzt der schöne Uferwald verschwunden ist, den ich noch im Jahre 1862 vorfand. Wahrscheinlich wird jetzt die Bevölkerung zunehmen, nachdem Wernyi zu einer Gouvernementsstadt erhoben ist. Die Aecker der Kirgisen geben den besten Beweis, wie fruchtbar hier der Boden ist, da sie bei der schlechten Bearbeitung dennoch einen ausserordentlichen Ernteertrag geben. In Wernyi kostet das Pud besten Weizens nur 20-30 Kopeken.