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0100 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 100 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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heben ; von Karga an sind das Mrass-Ufer und die nicht sehr hohen Uferberge mit dichten Fichtenwaldungen bedeckt. Die helleren Fichten mit ihren gelbrothen Stämmen verleihen der Landschaft eine grössere Lieblichkeit und Frische, während der dunkle Pichtenwald den Eindruck ernster Ruhe macht.

Beim Ak Kaja fand ich die Pferde bereit, die von den am Mrаss liegenden Jurten hierher gesendet waren. Unser Weg führte am rechten Ufer des Mrass wohl 25 Werst auf der Höhe der Uferberge entlang. Ieberall dichter Urwald, steile Berge und abschüssige Abhänge. Der schmale Pfad schlängelt sich zwischen dicht verwachsenem Gebüsch dahin. Riesige umgestürzte Baumstämme, die ihre nackten Arme zum Himmel emporstrecken, mächtige Steinböcke, mit Moos und Schliтigp$anzen umwachsen, Moräste und Sturzbäche sind Hindernisse, die sich abwechselnd dem Reisenden in den Weg stellen. Bald gleiten die Pferde auf den schlüpfrigen Steinplatten aus, bald bleiben sie im Moraste stecken, dann muss ein Sprung über einen Baumstamm versucht werden, oder man muss denselben umreiten und einen neuen Weg durch das Dickicht suchen , wo die herabhängenden Zweige dem Reiter das Gesicht blutig schlagen. Aber trotz aller dieser Leiden erfüllt uns die Schönheit der uns umgebenden Natur mit Bewunderung. Die riesigen Pichten und Cedern steigen kerzengerade zum Himmel auf. Ihre dunklen Zweige sind oft in einen dichten Schleier von weissem Moose gehüllt und die Sonnenstrahlen können nur mit Mühe das sich über uns ausbreitende Zweigdach durchdringen, so dass uns ein magisches Zwielicht umgiebt. Der Boden ist fusshoch mit frischgrünen Kräutern und bunten Blumenbüscheln bedeckt und Schlingр$аnzen ranken sich um die glatten Stämme der Pichten empor und scheinen die Zweige der Bäume mit der Vegetation des Bodens zu verbinden. Ueberall sieht man die Spuren des Fürsten dieser Wälder, des Bären (den die hiesigen Einwohner Apschyjak, „den Alten", nennen). Hier hat er auf dem Kräuterteppich gelagert, dort hingegen einen Ameisenhaufen auseinander-gescharrt und den arbeitsamen Thierchen den Bau zerstört, um an ihren Eiern sein leckeres Mahl zu halten; ziemlich starke Stämme der grossen Sträucher und kleinen Bäume, nach deren Beeren ihn gelüstet, hat er mit seinen mächtigen Tatzen erfasst und wie eine Weidenruthe umgedreht und nach unten gebogen, und der an der gekrümmten Stelle zersplitterte Baum lässt