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0280 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 280 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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man-Bewohner bilden. Woher aber der Name Ulan stammt, vermag ich nicht zu sagen.

Ausserdem zerfallen die Altajer, wie ich schon in Cap. HI. erwähnt habe, in 24 Geschlechter (Sök=Knochen), die, obgleich sie ebenfalls bunt durcheinander gewürfelt leben, dennoch ein starkes Gefühl für Zusammengehörigkeit besitzen. Die Glieder eines Geschlechtes heirathen sich z. B. nicht untereinander. Sie nennen sich Geschlechtsbrüder (söktüng karyndashy). Jedes Geschlecht hat seinen eigenen Schutzgeist und gewisse eigenthümlicheb Gebetsformeln und Ceremonien bei der Schaman-Beschwörung. So z. B. opfert das Geschlecht Tschoros 'besonders dem Burkan Tängri, und wenn ein Mädchen von diesem Geschlechte gefreit wird, so muss unbedingt vorher ein Kam (Schaman) gerufen werden, sonst giebt es ein Unglück für die neue Familie. In Betreff der Geschlechter will ich noch hervorheben, dass einige derselben keine ursprünglichen Altai-Geschlechter sind, sondern spätere Einwanderer anderer Völker, die in der Folge ein neues Altai-Geschlecht bildeten. So z. B. sind die Sart Einwanderer aus Mittelasien, die Kyrgys Einwanderer von den Jenissei-Kirgisen, die Mongul eingewanderte Mongolen, die Sojong eingewanderte Sojonen und die Ara Nachkommen der alten Anrief. In Betreff der Sojong ist die Einwanderung noch im Gedächtnisse der Leute, sie sind etwa vor 30 Jahren aus dem Osten gekommen (ungefähr 50 Familien) und haben sich am Flusse Ülgemen niedergelassen. Ihre Sprache soll sich noch jetzt ein wenig von der altajischen unterscheiden.

Die Sprache der Altajer und Dwojedaner ist überall, im ganzen Gebiete ihrer Ansiedelungen, vollkommen dieselbe, sie ist ein rein türkischer Dialect von einem sehr alterthümlichen Gepräge, was deutlich beweist, dass die Altajer schon lange von der Hauptmasse der südlich wohnenden Türkstämme sich getrennt und hier seit Jahrhunderten vollkommen isolirt unter Mongolen gelebt haben. In Folge des Zusammenlebens mit den Westmongolen und der längeren Zugehörigkeit zu ihrem Reiche hat natürlich die altajische Sprache ein ziemlich reiches Material von mongolischen Fremdwörtern aufgenommen, jedoch ist dieses Material sowohl lautlich wie grammatikalisch vollkommen von dem türkischen Idiom verarbeitet worden, so dass hier keineswegs eine Alischsprache aus Mongolisch und Türkisch entstanden ist.

Wie die Sprache, so ist auch der Typus der Altajer und