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0187 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 187 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Die zweite Gesandtschaft wurde an Altyn Kan im Jahre 1619 abgeschickt. Aus ihrem Berichte ist als neu hervorzuheben, dass det' Altyn Kan damals an einem Nebenflussе des Uрsа - Seees, am Tes (die Kosaken nennen ihn fälschlich Kes), 15 Tagereisen aufwärts, sein Hoflager gehabt habe.

Die dritte Gesandtschaft, die Stephan Gretschanin 1636 unternahm, verlief folgendermassen : Der Gesandte traf den Chan am Flusse Kusun-takai, hatte drei Audienzen beim Altyn Kan, in denen er unter vielen Protestationen endlich mit den den Huldigungseid fordernden Kosaken sich dahin einigte, dass der Lama und die Minister die Schale Goldbranntwein (das Zeichen der Unterwerfung) für den Chan tränken; dann unterschrieb der Chan selbst den Huldigungseid und versprach, die Kirgisen für Russland zu unterwerfen. Es zeigte sich aber, dass der Chan nur auf alle diese Formeln einging, um mehr Geschenke aus dem Gesandten herauszulocken. Es war nämlich durch die früheren Geschenke des Zaren von Moskau die Habgier des Altyn Kan nach Geschenken so gesteigert, dass die Gesandten sich kaum zu helfen wussten. Die Mutter des Chans Tsetsen Chatun, der Lama, der Schatzmeister, der Minister, der Kan selbst und zwei seiner Brüder liessen durch eigene Botschafter, die sie schickten, Geschenke fordern. Die armen Gesandten mussten ihre Kleider vom Leibe reissen und selbst ihre besten Waffen hergeben. — Bei dieser dritten Gesandtschaft muss noch erwähnt werden, dass im Jahre 1636 der Kutuktu Lama nicht beim Altyn Kan, sondern bei dessen Bruder Dain Nojon sich aufhielt.

1638 wurde abermals eine Gesandtschaft an den Altyn Kan geschickt. Die Gesandten gingen diesmal über den SchabinaPass zum Kemtschik. Hier mussten sie auf Befehl des Altyn Kan Halt machen. Am Sau-kal, einem Nebenfusse des Jenissei, trafen sie mit einem Vetter des Chan, Dural-Tabun, zusammen; hier mussten sie drei Wochen verweilen. Am 9. November sollten sie beim Altyn Kan Audienz haben, es entstanden aber Streitigkeiten über das Ceremoniel, so dass der Chan sich plötzlich weiter herauf am Kemtschik in sein Winterlager begab. Man liess die Gesandten vier Tage im Gebirge in Hungersnoth; endlich kam der Kutuktu Lama an und nahm die Geschenke freundlich auf. Des Chans Bruder, der sein Hoflager am Jenissei hatte, beschied die Gesandten dorthin und schon am folgenden Tage fand die Uebergabe der Geschenke statt. Zwei andere Brüder des