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0295 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 295 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Rauchlochring gesteckt. Diese Jurtengestelle sind fester als die unzerlegbaren und können viel grösser gefertigt werden. Ausserdem ist das Rauchloch grösser und die Jurte deshalb heller. Der grösste Vortheil aber ist die Zerlegbarkeit des Gestelles und die Leichtigkeit des Aufbaues. Die meisten Jurten der reicheren Altajer und fast alle diejenigen der Dwojedaner sind dergleichen Gitter -Jurten. Die senkrechten Wände dieser Jurten werden ebenfalls von aussen mit einem starken Stricke zusammengebunden, ebenso die Filzdecken des Jurtendaches. Die Stricke, die im Altai zum Festbinden der Jurtenfilze benutzt werden, sind ausnahmslos Pferdehaarstricke.

Im Allgemeinen sind alle Filzjurten der Altajer sehr schadhaft, die Jurtenfilze sehen meist verbrannt und durchlöchert. Selbst die reichen Leute haben keine gute Filzbekleidung der Jurten. Ich habe ausser der Jurte des Mangdai Saisan an der Tschuja kein einziges sauber gearbeitetes Jurtengestell gesehen und in keiner Jurte übernachtet, die vor Regenwetter geschützt hätte. Das Jurtengestell des Mangdai Saisan war ein in der Mongolei gearbeitetes und die Decken aus vollkommen neuem Filz ; auch von aussen war die Jurte mit weissen Filzdecken belegt.

Die Stangen -Jurten sind meist so schadhaft, dass sie bei starkem Regenwetter durchaus keinen Schutz vor dem Regen gewähren.

Die Rindenjurten (Alatschyk) sind ganz wie die Stangenjurten eingerichtet, nur sind sie um vieles grösser als diese. Hier ist das Jurtengestell mit einer Schicht Birkenrinde und einer Schicht dicker Baumrinde belegt und nur über dem Raисhlосhе eine Filzdecke. Der Thürrahmen ist hier sauber eingefügt und besser gearbeitet und mit zwei nach aussen sich öffnenden Thürflügeln versehen. Eine gute Rindenjurte ist viel praktischer und bequemer als Filzjurten, doch ist sie nicht transportabel und kann nur in waldreichen Gegenden hergestellt und unterhalten werden.

Bei den Altajern habe ich nur zwei aus Balken gezimmerte Jurten gesehen, die eine gehörte dem Kurtu Saisan, die andere seinem Bruder Korsowoi. Diese Jurten waren aus Balken ganz nach Art der russischen Holzhäuser gezimmert. Die senkrechte Jurtenwand bildete ein regelmässiges Achteck und erhob sich ungefähr bis zu Manneshöhe, das Dach war ebenfalls aahteckig und aus sich nach oben verjüngenden dünneren Querbalken gezimmert. Das Rauchloch hatte wohl 21/2 Fuss im