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0468 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 468 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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60-65 Rubel ausmachen. Wir sehen somit, dass der Ertrag einer Schafheerde ein ausserordentlich hoher ist, da sie ausser der Milch noch ca. 30 bis 35 0/U Reinertrag liefert.

II. Die Ziege.

So viel ich zu beobachten Gelegenheit hatte, wird überall in der Kirgisen-Steppe nur eine Art Ziege gezüchtet. Die kirgisische Ziege unterscheidet sich von den von russischen Bauern gehaltenen Ziegen dadurch, dass sie kleiner ist, kleinere Hörner und aûsserdem ein stark gebogenes Nasenbein lй t. Das Haar der kirgisischen Ziege ist mittellang, ziemlich struppig und hart. Ich habe nicht bemerkt, dass bei den Ziegen, wie bei den kirgisischen Schafen, eine besondere Farbe vorherrschend sei.

Die Ziege heisst bei den Kirgisen als Gattung escltki; ebenso heisst aber auch die weibliche Ziege. Der Bock heisst tekä, die Zicklein heissen in den ersten sechs Monaten lak. Daher heisst auch das Werfen der Ziege lak-taidy und eine trächtige Ziege laldy eschki. Im zweiten Jahre heissen die beschnittenen Böcke serkäsсh, die weiblichen Ziegen aber schybysclt, im dritten Jahre heissen sie kurtan tekâ und kunan eseh]ci, im vierten dönön tekü und dönön eschki, im fünften bestä te/&i und bestä eschki.

Ziegen und Schafe werden von den Kirgisen fast wie einerlei Vieh betrachtet. Man lässt sie zusammen weiden und wenn der Eigenthümer seine Heerden aufzählt, so gebraucht er gewöhnlich den Ausdruck koi eschki (der Schafe und Ziegen) habe ich so viele. Aus diesem Grunde habe ich über die Hütung und Behandlung dieser Thiere nichts Besonderes mitzutheilen, da sie vollständig dieselbe ist wie bei den Schafen, selbst das Anbinden der jungen Zicklein und. das Melken geschieht in derselben Weise. Ziegen- und Schafmilch werden in einen Eimer gemolken. Die Produkte, die der Kirgise von der Ziege gewinnt, sind folgende :

  1. Die Milch (Verwendung derselben wie beim Schafe).

  2. Das Fleisch (ebenso wie beim Schafe). Hier ist nur zu erwähnen, dass das Schaffleisch des Fettes wegen dem Ziegenfleische vorgezogen wird; es ist daher nicht gebräuchlich oder wenigstens ein Zeichen von Geiz oder doch von Mangel an Freigebigkeit sowie von Nichtachtung, wenn man dem Gaste Ziegenfleisch vorsetzt.