National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0357 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 357 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 325 —

Einrichtung einer russischen Schule und bedauerte sehr, dass seine Mittel dazu zu beschränkt seien. Ich sprach die Ansicht aus, dass eine russische Schule jetzt . noch vollkommen unnütz sei. Man müsse sich bemühen, die einmal getauften Eingeborenen in ihrer Nationalität zu erhalten, da sich nur so von hier aus Ein-Russ auf die ungetauften geltend machen könne; er schien jedoch meine Ansicht nicht zu theilen.

3. Die Station Urussul oder Angodai. Eine im Jahre 1856 eröffnete Station am Urussul, nicht weit von der Mündung des Angodai. Die Mission wurde vom Mönche Smaragd eingerichtet und übt ihren Wirkungskreis auf den südöstlichen Altai aus.

Den Eindruck, den die Mission am Angodai auf mich machte, schildert mein Tagebuch vom 28. Mai bis 3. Juni 1860 in folgender Weise :

Die Mission liegt am rechten Ufer des Urussul auf dem

hohen Ufer. Im Hintergrunde sieht man eine kleine, freundlich aussehende Kirche, um die sich ungefähr 15 Häuser gruppiren. Nach unserem Aufenthalte in Zelten oder in Jurten erschien uns der in der ЪΡÎission wie eine Oase in der Wüste, denn in dem kleinen Stübchen war man wenigstens vor Wind und Wetter geschützt und brauchte in der Nacht nicht zu frieren. ..

Von den Einwohnern der Mission sollen sich einige mit

dem Fischfange beschäftigen, dies sind aber nicht Altajer, sondern aus Norden eingewanderte Teleuten. Der Fährmann, der mir auch mehrere Märchen erzählte, war auch ein Teleut und hiess Kasandyk. Die getauften Teleuten und Altajer legen nämlich ihre heidnischen Namen nicht ab. Wir quartierten uns im Hause eines Kaufmannes, in einem ganz kleinen Zimmerchen ein, das uns aber doch höchst angenehm erschien. Das ganze Ameublement bestand aus einem Tische, einem Bette und zwei Stühlen. Wie bequem war das Alles, wie liess es sich so schön auf den harten Stühlen sitzen und an einem Tische essen! Mau lernt erst den Werth unserer Hausutensilien kennen, wenn man sie eine Zeit lang hat entbehren müssen. Regen und Wind hatten uns tüchtig mitgenommen, so dass diese Ruhe im Hause uns in die angenehmste Stimmung versetzte. Dazu die herrliche Mahlzeit: frisches Brot, reine Milch, Butter, Eier, Honig. Ich entsinne mich nicht, je mit solchem Genuss gespeist zu haben. Das kann nicht Wunder nehmen, denn wir hatten ja wochenlang, umgeben mit