National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0111 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 111 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 93 —

haltenden Regen in einen Sumpf verwandelt. Gegen 3 Uhr erreichten wir endlich die Jurte des Oroschok Saisan, die etwa 11/2 Werst von dem Ufer des Teletzkischen Sees entfernt ist.

Nachdem der Regen nachgelassen hatte, verliess ich die Jurte des Saisan und ritt von etwa 15-20 Tataren begleitet, zum Teletzkischen See. Das Gemälde ist herrlich. Zwischen den riesigen Waldmassen der Uferberge zog sich die hier schon bedeutende Wassermasse bis in weite Ferne hin. Das dunkle Grün der Berge ging am Horizont allmählich in Grau über, und im Hintergrunde erhob sich der mächtige Angilgän wie eine silbergraue Wolke, die an ihrem unteren Sauure mit der weissen, glänzenden Fläche des Wassers verschmolz. Am Ufer des Sees steht ein Speicher, in dem ein hiesiger Kaufmann seine Fischergeräthe und Boote aufbewahrt.

(Den 24. Juni.) Da ich den Teletzkischen See der Länge nach, in der Richtung von Norden nach Süden, zu durchschiffen gedachte, so miethete ich zu diesem Zwecke Boote eines Kaufmannes, der sich hierselbst mit dem Fischfange beschäftigt. Diese Boote sind bedeutend grösser als die gewöhnlichen Tataren-boote. Jedes Boot wurde mit drei Personen bemannt und auf 6 Tage Proviant mitgenommen, obgleich unsere Fahrt nur 90 bis 100 Werst betrug, da Stürme oft einen längeren Aufenthalt verursachen.

Der Teletzkische See wendet sich von dem Punkte aus, an dem wir uns befinden , in seiner Hauptrichtung zuerst nach Osten. Er ist hier von geringer Breite, wohl nicht mehr als eine halbe Werst. Die Uferberge sind hier hoch und steil und mit dichtem Schwarzwalde bekleidet. Etwa vier Stunden lang ruderten wir am linken Ufer entlang und passirten die Mündungen der Flüsse Ojor, Umsär und Urgö. Jenseits des Umsär trafen wir auf vereinzelte Jurten der Schwarzwald-Tataren. Hier überzog sich der Himmel und es überfiel uns ein Gewitter, dem ein anhaltender Regen folgte. Es war allmählich dunkel geworden und die Landschaft wurde nur noch durch die zuckenden Blitze ab und zu erhellt. Der Donner rollte in langen Schlägen zwischen den hohen Bergwänden echoweckend entlang. Da der Regen immer heftiger wurde und das in den Booten sich ansammelnde Wasser uns sehr belästigte, befahl ich an's Land zu fahren, woselbst wir unter den Zweigen von Cedern und zwischen Steinblöcken einigen Schutz fanden.

Allmählich legte sich das Gewitter und der Himmel klärte