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0159 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 159 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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von den U-ssun und die t п-дlinу (= Bilä ?) nördlich von den U-ssun nennen. Ritter möchte alle diese Völker als nach Norden versprengte Indogermanen auffassen und sucht diese Behauptung dadurch zu unterstützen, dass in der türkischen und mongolischen und besonders in der tungarischen Sprache eine grosse Zahl indogermanischer Wurzeln auftreten. Für die türkische und tungarische Sprache muss ich diese Behauptung direct verneinen. Die wenigen indogermanischen Wurzeln sind hier fast alle nachweisbar aus dem Neu- oder Alt-Persischen entlehnt, das ja vor Christi Geburt in Turan bis ziemlich hoch im Norden gesprochen wurde. Ich möchte in allen diesen Völkern einen jetzt fast vollkommen untergegangenen Volksstamm der Jenissejer erblicken, auf die ich später zurückkommen muss. In Betreff der Hakas sei erwähnt, dass sie schon lange von ihren Nachbarn , den Bilä, getrennt gelebt haben mussten, da sie in Lebensweise und Sprache von diesen sich unterschieden (dabei sei erwähnt, dass die chinesische Beschreibung aus dem VII. Jahrhundert herrührt, als die Hakas zum ersten Male mit den Chinesen in Verbindung traten).

Männer, fahren die chinesischen Annalen fort, giebt es weniger als Frauen. Die Männer tragen Ringe in den Ohren. Sie sind stolz und eigensinnig. Die Tapferen unter ihnen tätowiren sich die Arme ; die Frauen aber tätowiren den Hals nach der Verheirathung. Beide Geschlechter leben ungetrennt, daher giebt es viel Unkeuschheit. Der erste Monat heisst bei ihnen Mao-schi-ai (türkisch: mus-ai, d. h. Eismonat). Die Jahre zählen sie nach zwölf Zeichen. So heisst z. B. das Zeichen des Jahres In: das Jahr des Tigers. Das Klima ist kalt, so dass im Winter die Flüsse bis zur Hälfte einfrieren. Sie säen Hirse, Gerste, Weizen und Himalaja-Weizen. Das Mehl mahlen sie auf Handmühlen. Das Getreide säen sie im dritten Monate und ernten es im neunten Monate ein. Sie bereiten Branntwein durch Gährung von Brei. Baumfrüchte und Gartengemüse giebt es hier nicht. (Diese Beschreibung beweist, dass auch die zum Theil als Nomaden geschilderten Hakas doch auf einer höheren Bildungsstufe stehen als alle türkischen Nachbaren, gewiss haben sie diese Bildung nicht im Norden erlangt, sondern im Süden des Thian-schan, von wo sie nach Norden gezogen sein sollen.) Ihre Pferde sind hoch und stark; diejenigen gelten als die besten, welche miteinander zu kämpfen lieben. Sie besitzen auch Ка-