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0320 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 320 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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anzutreffen. Die altajischen Gewehre werden meist aus alten russischen Soldаtengewehren umgearbeitet, da die altajischen Schmiede bei ihren unvollkommenen Vorrichtungen nicht im Stande sind, gute Läufe zu schmieden. Die altajischen Flinten haben die Länge gewöhnlicher Musketen und einen langen, sehr schmalen Kolben aus unpolirtem, leichtem Holze. Etwa fünf Zoll vor der Mündung des Laufes ist an Scharniren eine hölzerne Gabel angebracht, die sich gegen den Schaft nach vorn zurückbiegen lässt. Wenn der Jäger schiessen will, so biegt er erst die Gabel zurück, so dass sie senkrecht gegen den Lauf zu stehen kommt, drückt sie mit der unteren Stütze in den Boden, lässt sich auf das rechte Knie nieder und legt das Ende des Kolbens auf die rechte Schulter. An der Seite des Kolbens ist eine Luntentasche angebracht. Nicht weit von der Lunte ist im Kolben ein einfacher Hahn, der sich um einen im Kolben der Quere nach angebrachten Eisenstab in der Längsachse des Gewehres dreht. Das untere Ende des Hahnes bildet ein Drücker (ohne Bügelschutz) und das obere einen kleinen, gabelförmigen Ansatz. Will man schiessen, so legt man das aus der Tasche hеrabhängende, brennende Luntenende auf die Gabel des Hahnes und senkt durch den Druck des rechten Zeigefingers gegen den Drücker das brennende Luntenende ganz allmählich zu der mit Pulver gefüllten Pfanne.

Die von den Altajern angewendeten Kugeln sind aus Eisen geschmiedet, etwas kleiner als das Kaliber des Laufes es erfordert und fallen beim Laden in eine konische Kammer, in der sie vermöge ihrer Schwere so tief hinabrollen, dass sie ziemlich genau die Wände der Kammer schliessen. Zwischen Kugel und Pulver bleibt aber dennoch ein kleiner Zwischenraum, daher entsteht beim Abfeuern des Gewehres ein so heftiger Stoss, dass demjenigen, welcher unerwartet den Schlag erhält, das Gewehr fast aus der Hand gerissen wird. Die Altajer verstehen mit ihren Gewehren sehr gut umzugehen, sie laden und feuern sehr schnell, viel schneller als dies mit einem Percussionsgewehre möglich ist, so dass die Luntengewehre gar nicht so schlecht erscheinen, nur kostet die erste Vorbereitung, das Anzünden der Lunte, viel Zeit und dann sind sie bei feuchtem Wetter vollkommen unbrauchbar. Das Schnellfeuern geschieht folgendermassen: Der Jäger nimmt mehrere Kugeln in den Mund, erhebt die Mündung des Gewehres zur Brust, entfernt dann mit dem Daumen der rechten Hand den Pfropfen von der Patronenröhre, die ihm auf