| | | | | | | | | | | | | | | | 306 Felsen, Sümpfe und reissende Ströme, weder Hunger noch Durst schienen auf meine Begleiter auch nur den geringsten Eindruck zu machen , nirgends eine Klage oder ein Wort des Vorwurfes oder auch nur ein unwilliges Murren, immer dieselbe Unverdrossenheit, dieselbe heitere Laune, dieselbe Bereitwilligkeit. Ich kann aufrichtig gestehen, dass dieses Betragen meiner Begleiter nicht wenig dazu beitrug, meinen Muth aufrecht zu erhalten, und dass ich mich verschiedene Male meines Kleinmuths gerade vor diesen Kindern der Natur geschämt habe. Aber derselbe Altajer, der ohne Murren den schrecklichen Tagemarsch ausgehalten, der trotz seiner Schwerfälligkeit zu Fuss die Last der Packsäcke auf seinen Schultern über die für Lastpferde unpassirbaren Bergpfade getragen hatte , der, trotzdem ihm der Schweiss in Strömen herabfloss, Alles mit Freudigkeit und ohne Murren ausgeführt hatte, er wird für seine eigene Bequemlichkeit oder zum Abwenden einer nicht ganz nahestehenden Gefahr keinen Schritt thun. Er strengt eben nur seine Kräfte an, wenn die Nothwendigkeit ihn dazu zwingt, dann nur unterwirft er sich dieser Nothwendigkeit willig. Selbst die Frau, deren Geschäftigkeit, Regsamkeit und Fleiss der Reisende so sehr bewundert, arbeitet auch nur, da sie vom Manne abhängig diese Arbeit als eine gebotene Nothwendigkeit betrachtet. Gegen sich selbst ist diese Frau ebenso träge wie der Mann. Ihre Mutter-und Hausfrauenpflichten setzen sie in schnelle Bewegung, für ihre Bequemlichkeit thut sie keinen Schritt. Und was für Leiden und Noth hat der Altajer wegen dieser seiner Faulheit zu ertragen! Armuth, Hunger, den schrecklichen Winter, Seuchen und Krankheiten, Alles stürmt auf ihn ein infolge seiner Trägheit, und Alles zwingt ihn später zu viel grösseren Mühen und Anstrengungen als diejenigen waren, die er auf sich zu nehmen zu träge war. Noch mehr als die Faulheit, fällt dem Reisenden die Unsauberkeit der Altajer in die Augen. Diese ist es, die Einem das Leben unter denselben verleidet, und erst nach längerem Aufenthalte können wir uns an dieses Laster gewöhnen. Ein volles Bild der Unreinlichkeit der Altajer zu geben, sträubt sich die Feder, doch es gehört zu unserem Zweck und kann bei der Charakteristik dieses Volkes nicht übersehen werden. . Der Altajer ist vollkommen wasserscheu. Seine Haut ist an denjenigen Stellen, die mit der Kleidung bedeckt sind, mit |
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