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0573 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 573 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Kleidung unterscheiden sich die schwarzen Kirgisen nur sehr wenig von den Kasak. Die einzigen Unterschiede, die mir aufgefallen, sind die mit bunten Schnüren besetzten Kaftane, die Patronen und Kugeltaschen und die weissen Filzhüte, die man bei den Kasak nur selten findet und die dem Volke auch den Namen Ak -Kalpak (Weiss - Hüte) eingetragen haben. Ebenso unterscheidet sich die Jurteneinrichtung kaum von derjenigen der Kasak, nur sieht man in ihren Jurten weniger Teppiche und gestickte Bänder und ausserdem neben jeder Jurte einen Speer aufgestellt, was man bei den Kasak nicht antrifft.

Die Beschäftigungen der schwarzen Kirgisen sind fast dieselben wie bei den Kasak. Die Hauptbeschäftigung ist die Viehzucht, die hier ganz in der früher beschriebenen Weise betrieben wird. Es ist aber zu erwähnen , dass die schwarzen Kirgisen verhältnismässig mehr Pferde und Rindvieh halten als Kleinvieh und Kameele. Die Pferde sind kleiner und der mongolischen Race sehr ähnlich. Ausser den. vier Viehsorten der Kasak halten die schwarzen Kirgisen noch den tibetanischen Gjak (bis gruniens), der von ihnen Kudas genannt wird. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die schwarzen Kirgisen weniger Vieh besitzen als die Kirgisen der grossen Horde. Leute, die 2000 Pferde und 3000 Schаfe haben, gelten schon für ausserordentlich reich.

Die Art des Nomadisirens der schwarzen Kirgisen unterscheidet sich von der der Kasak. Die schwarzen Kirgisen wohnen nicht aulweise, sondern in ganzen Geschlechtern, im Winter an den Ufern der Flüsse in einer ununterbrochenen Jurtenreihe, die sich oft 20 und mehr Werst lang hinzieht. Sie führen in derselben Art auch ihre Jurtenzüge im. Sommer immer höher in's Gebirge, so dass dann jedes Geschlecht einen besonderen Bergriegel abweidet. Diese Art des Nomadisirens ist zum Theil durch die Verhältnisse des Landes bedingt, zum Theil aber auch durch den viel kriegerischeren Charakter des Volkes. Bei dieser

Jurtenaufstellung der schwarzen Kirgisen ist es möglich, dass in wenigen Stunden ein ganzes Heer zum Angriff oder zur Vertheidigung .bereit steht. In früherer Zeit mag diese Art des Nomadisirens auch bei den Kasak in Gebrauch gewesen sein, denn sie ist für den Kriegszustand der freien Nomaden die einzig mögliche. Als ich im Jahre 1864 die Soltu besuchte, erzählten mir die Beamten, dass die schwarzen Kirgisen nach der end-