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0091 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 91 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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war schlecht und konnte nur langsam passirt werden, denn bald war der Boden mit Geröll bedeckt, bald sumpfig, so dass die Räder stecken blieben. Am unbequemsten sind die vielen Bäche und Wasserrinnen zu durchfahren, da an den Ufern derselben . der Weg meist steil abfällt. Nach 12 Werst erreichten wir wiederum den Toni, der hier auf einer Fähre passirt werden musste. Am jenseitigen Ufer, etwa eine halbe Werst von demselben entfernt, liegt das Dorf Attamanowa. Der Wasserstand war sehr hoch und nach der Aussage der Bauern war es unmöglich, zu Wagen weiter vorzudringen, wir mussten deshalb den Weg zu Boote fortsetzen. Meines Gepäckes halber brauchten wir dazu zwei der hiesigen kleinen Boote.

Die Boote der hiesigen Bauern sind ungefähr 10 bis 12 Fuss lang und 11/2 bis 21/2 Fuss breit. Sie werden aus einem Pappelstamm gearbeitet und laufen an beiden Seiten in lange Spitzen aus. Jedes Boot wird von zwei Menschen fortbewegt, die es mit langen Stangen am seichten Ufer entlang stossen. Der Ruder bedient man sich nur bei Untiefen oder wenn man den Fluss durchfahren muss. Für die Fahrt zahlt man den Bauern Progone, d. h. Weggeld (für das Pferd 11/2 Kop• die Werst in Sibirien) , indem man für jeden Menschen gleichwie für ein Pferd 11,1f Kopeken für die Werst berechnet. Zur Fahrt flussabwärts werden gewöhnlich kleine Fähren aus zwei Booten hergestellt.

Der Tom ist auf dem ganzen Wege ziemlich breit und es liegen am Flussbette viele mit Weidengestrüpp dicht bewachsene Inseln. Am linken Ufer ist durchgängig Niederung, die mit dichtem Gebüsche bewachsen ist; am rechten Ufer zieht sich eine ununterbrochene, dicht mit Tannen und Birken bewachsene Hügelkette hin, nur an sehr wenigen Stellen bricht der Fels (Sandstein) durch und wird dem auf dem Flusse Fahrenden sichtbar. Das Fahren zu Wasser ist durchaus nicht angenehm, man kommt gegen den Strom nur sehr langsam vorwärts und die Hitze ist auf dem Wasser wahrhaft unerträglich. Die Fährleute verdienen ihre Progone reichlich, da sie die ganze Zeit ununterbrochen angestrengt arbeiten müssen. Abends, kurz vor Sonnenuntergang, erreichten wir das Dorf Besrukowa (25 Werst). Dieses Dorf wird gewöhnlich Protoka genannt, weil es sich an einem Arme des Tom befindet. Es zerfällt in eine russische und eine tatarische Hälfte, letztere liegt etwa eine halbe Werst weiter