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0071 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 71 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Lärchenbäumen und Pichten bewachsen sind. Der Boden ist weich und mit einem hohen, dichten Grasteppich bedeckt; viele Stellen sumpfig. An mehreren Orten trafen wir bedeutende Bergstürze; wo Tausende von Baumstämmen, in wider Unordnung durcheinander geworfen, die Bergwand bedeckten. Wir fanden hier an mehreren Stellen Jurten. Man zeigte mir hier ein Kraut, „Koron ölöng" (Giftkraut, die Blätter sind denen des Eisenhutes ähnlich, es soll blaue Blüthen tragen), welches für die Pferde sehr gefährlich sein soll. Nicht weit von der Höhe des Berges Sаldshar bashy (SaldsharQuelle) theilt sich der Weg, der eine geht direkt über den Berggipfel zum In und dann zur Katunja, der andere nach Osten auf der Нöhe des Saldshargebirges entlang, zur Quelle des Aigulak. Wir folgten dem ersteren Wege. Die Waldung reichte fast bis zur Höhe des Bergrückens, der zuletzt so steil wurde, dass wir unsere 16 Pferde vor die Walakuscha spannen mussten, um sie die letzte Stelle emporzuziehen. Der Kamm des Gebirges selbst ist an dieser Stelle waldfrei, und es bietet sich von hier dem Auge eine prächtige Uebersicht über einen grossen Theil des Altaigebirges. Im Vordergrunde dunkler Wald, nach Süden sich immer höher aufthürmende Bergmassen, die endlich in den Schneeriesen der Katunja-Alpen und des Argyt-Gebirges ihren Abschluss finden. Nach Westen erheben sich das Korgongebirge und die Talitzkischen Alpen. Jenseits des Saldshar fällt der Weg auch sehr steil ab. Wir ritten an dem Flüsschen Кara-ssa abwärts, wo wir auf einige Jurten stiessen. Ein ziemlich dichter Wald bedeckt auch hier die Bergwellen. Lärchenbäume, Tannen, Pichten und vereinzelt auch Cedern, weiter unten in der Thal-rinne auch Weidengestrüpp und Pappeln. Obgleich hier überall die üppigste Vegetation herrscht, war doch alles öde und nirgends eine Jurte zu sehen. In der Entfernung zeigen sich nach Süden sehr spitzgezackte Berge, welche zwischen dem Flusse In und der Tschuja liegen sollen. Zuletzt erreichten wir das saftgrüne Thal des In, in welchem wir jetzt wiederum zur Katunja herabstiegen. Das Thal des In war ziemlich breit und der Fluss schlängelt sich durch prachtvolle Wiesenflächen, in denen sich wieder Jurten von Altajern zeigen. Im Thale nur wenig Gestrüpp und Buschwerk. An einigen Stellen sind eingezäunte Ackerflächen und künstliche Bewässerungsgruben. Nach der Mündung zu werden die Ufer des In steil; Sandstein mit ganz merkwürdigen Säulenbildungen am rechten Ufer. Der Pfad führt am