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0358 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 358 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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altajischem Schmutz, von Thee, Hammelfleisch und getrocknetem Schwarzbrote gelebt.

Die Mission am Angodai ; wie ihn die Russen nennen (die Altajer nennen ihn Kongodoi), ist trotz des Widerspruches der Saisane, die die Errichtung als einen Eingriff in die Rechte ihres Volkes betrachteten, durch das tactvolle uhd feste Benehmen der Priester durchgesetzt. Leider ist die Zahl der Neugetauften noch immer sehr gering und die ganze Mission besteht höchstens aus 20 Familien, von denen einige schon früher getauft waren und sich erst in der Folge hier ansiedelten.

Dieser anscheinend geringe Erfolg ist nicht die Schuld der Missionäre, wird vielmehr durch die Verhältnisse hervorgerufen. Wie bei jedem unterworfenen Volke, so hat sich auch bei den Kalmücken ein Widerstand gegen die herrschende Nation herausgebildet. Der Altajer fürchtet seine Nationalität zu verlieren, wenn er sich dem Russen nähert, und zieht sich daher von ihm zurück. Ein dichter Kreis russischer Dörfer schliesst sich fest und fester um den Altai und die Russen beginnen in den reichen Flussthälern immer tiefer in das Herz des Landes einzudringen. Der Altajer weicht daher immer mehr zurück, flieht stets weiter in's Gebirge und verarmt, da er die schönen Weideplätze verlässt. Würde er von dem Russen lernen und in dessen Nähe sich ansiedeln , so könnten beide reich und glûcklich nebeneinander leben , denn das Land ist gross und ergiebig genug, um noch Tausende von Bewohnern zu ernähren. Doch der Uebergang von einer Civilisationsstufe zur anderen geht nur nach Kämpfen vor sich, weil sich der Mensch stets am Hergebrachten mit aller Energie anklammert.

Der nomadisirende Altajer betrachtet jede Mission als eine für seine socialen Verhältnisse schädliche Einrichtung. Er weicht ihr so viel als möglich aus, klammert sich fest an seine alten Sitten und Gebräuche und betrachtet den als einen Abtrünnigen, der zum Christenthume übergegangen ist. Das ist auch sehr verständlich, denn der Getaufte ändert seinen Namen, seine Kleidung und giebt das Nomadenleben auf. Bei so bewandten Umständen wirken die Missionäre noch ausserordentlich viel, denn die Zahl der im ganzen Altai-Gebiete Getauften beträgt jetzt 2694. (Im Jahre 1870 war die Zahl bis auf 4000 angewachsen.) Dieses im Ganzen günstige Resultat ist dem rastlosen Streben der Missionäre allein zuzuschreiben. Unter den grössten Ent-